zum Hauptinhalt

Berlin: Teures Öl: Hohe Kosten für Diesel treffen Taxifahrer hart

Während sich die Benzinpreise in den vergangenen Wochen knapp unter zwei Mark eingependelt haben, steigen jetzt die Dieselpreise. Der drastische Zuwachs um rund 30 Pfennig auf bis zu knapp 1,70 Mark pro Liter trifft besonders Spediteure und Taxifahrer hart.

Während sich die Benzinpreise in den vergangenen Wochen knapp unter zwei Mark eingependelt haben, steigen jetzt die Dieselpreise. Der drastische Zuwachs um rund 30 Pfennig auf bis zu knapp 1,70 Mark pro Liter trifft besonders Spediteure und Taxifahrer hart. Gegenüber dem Tagesspiegel sprachen Vertreter der Branchen von einer "dramatischen Situation". Die Mehrbelastungen können kaum weitergegeben werden, kleinere Familienbetriebe drohen in wirtschaftliche Bedrängnis zu geraten.

"Es geht dem Gewerbe an die Existenz", sagt Norbert Bleckmann vom Taxi-Verband Berlin. Er fordert eine zügige Änderung der Tarifstrukturen. Außerdem müsse der Ausbau von Bus- und Taxispuren forciert sowie ein besserer Zugang zu Veranstaltungsstätten gewährleistet werden. Innerhalb der nächsten 14 Tage sei ein entsprechender Vorstoß bei den Berliner Behörden vorgesehen.

"Ich muss den Fahrern einen höheren Kilometerschnitt aufs Auge drücken" sagt Claudius Skerhut, Mitgeschäftsführer einer Schöneberger Firma "Diesel Taxi GmbH". Weil die Fahrzeuge Tag und Nacht im Einsatz sind, komme man noch halbwegs über die Runden. Schon seit Jahren bewege sich das Gewerbe an der Rentabilitätsgrenze, für Alleinfahrer sei die Branche kaum noch lohnend, sagt Skerhut.

"Die Mehrbelastung lässt sich so schnell nicht umsetzen", sagt Gerhard Ostwald, Geschäftsführer des Verbandes der Spediteure in Berlin und Brandenburg. Gerade im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft wolle niemand Kunden verlieren. Besonders hart treffe es die Familienbetriebe. Zu den Dieselpreisen käme die Öko-Steuer und die Diskussion um die Autobahngebühren. In zwei bis drei Jahren werde es deutlich weniger deutsche Unternehmen geben, sagt Ostwald. "Die hören auf oder wandern ab nach Polen."

"Wir versuchen woanders einzusparen, an Lohnerhöhungen ist überhaupt nicht zu denken", sagt Marko Herzog von einem Spandauer Familienbetrieb. Oft werde mit halbvollem Tank gestartet oder nur die nötigste Menge getankt, bis eine günstigere Zapfstelle erreicht ist, wo der Sprit bis zu zehn Pfennige weniger kostet.

Mit 12 bis 14 Millionen Mark Kraftstoff-Mehrkosten rechnet die BVG in diesem Jahr. Die Busse werden mit umweltfreundlichem, schwefelarmen Diesel betankt, der ohnehin teurer ist als der übliche Kraftstoff, so Sprecherin Barbara Mansfield.

Ausschlaggebend für die Kostenexplosion ist neben dem hohen Rohölpreis die in den letzten Wochen sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Heizöl, erklärt Birgit Laye vom Mineralöl-Wirtschaftsverband in Hamburg. Während sich die Raffinerien in den Sommermonaten auf die Benzinproduktion konzentrieren, hätten angesichts der kühlen Witterung zahllose Verbraucher jetzt plötzlich ihre Tanks nachfüllen lassen, was zu kurzfristigen Lieferengpässen geführt habe. Da Dieselkraftstoff aus dem gleichen Grundprodukt besteht, sind dessen Preise mit in die Höhe geschnellt.

Sobald sich die "Sondersituation" bei der Nachfrage gegeben habe, wird sich der Markt nach ihrer Ansicht wieder entspannen. Prognosen, auf welcher Höhe sich der Dieselpreis dann einspielen wird, will Birgit Kaye nicht abgeben. Das hänge unter anderem auch davon ab, ob die OPEC eine Erhöhung der Rohölförderung beschließt.

Auch beim Heizöl ist die Aufwärtsbewegung ungebrochen weitergegangen. Gegenüber der Vorwoche stellte die Verbraucherzentrale gestern Preiserhöhungen von durchschnittlich 4,84 Mark pro 100 Liter fest. Bei sämtlichen Abnahmemengen gibt es inzwischen Händler, die mehr als eine Mark für den Liter verlangen. Bei Abnahme von 3000 Litern liegt der durchschnittliche 100-Liter-Preis jetzt bei 99,22 Mark.

Rainer W. During

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false