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Berlin: "The Art of Shopping": Einkaufen auf die Schnelle

Lassen Sie sich zu einer Entdeckungsreise verführen, schreibt Felicitas Fuhrmann in ihrer Broschüre. Was sie seit kurzer Zeit anbietet, ist auf den ersten Blick banal: Es geht ums Einkaufen.

Lassen Sie sich zu einer Entdeckungsreise verführen, schreibt Felicitas Fuhrmann in ihrer Broschüre. Was sie seit kurzer Zeit anbietet, ist auf den ersten Blick banal: Es geht ums Einkaufen. "The Art of Shopping" nennt die 42-Jährige ihren Service. Wenn der Kühlschrank mal wieder leer ist, liefert sie "ausgesuchte Spezialitäten" ins Haus.

Ob Hummer, Mandelgebäck, Ökolachs oder Wachteln: Felicitas Fuhrmann glaubt zu wissen, in welchen Gourmetparadiesen das Beste vom Besten zu erhaschen ist. Wenn die beschäftigte Geschäftsfrau von Welt einen Hosenanzug von Donna Karan sucht, dann hat Felicitas Fuhrmann einige Termine in ausgesuchten Geschäften gemacht, denn sie ist "Kennerin" und überblickt, welche Marken in welchen Häusern geführt werden. Während die gestresste Business-Frau dann in der Kabine rumprobiert, sitzt sie auf einem Sofa, begutachtet, berät oder reicht diverse Tücher herein, "damit auch alles aufeinander abgestimmt ist".

Aber auch "mitreisende Ehefrauen" und Ehepaare, die einen Ausflug nach Rheinsberg oder Potsdam machen wollen, gehören zu ihrer Zielgruppe. "Alleine bummelt es sich eben nicht so gut", erzählt sie, "und bei einer Einkaufstour erfährt die Dame von mir noch allerlei Geschichtliches über Berlin, während ihr Mann in einer Konferenz sitzt".

Die Idee hatte die promovierte Ökonomin, die bis vor kurzem noch an der Humboldt-Universität arbeitete, als Freunde aus den USA zu Besuch waren. Dort sind solche Einkaufsbegleit- und Beratungsservices nämlich nichts Neues. Und weil Felicitas Fuhrmann schon als Kind für ihre ganze Familie genäht hat und mit Farben und Stoffen herumprobierte, traut sie sich genug Wissen zu, um solch eine Dienstleistung in Berlin anzubieten. In einem schmalen Schrank bewahrt die Beraterin mehrere Aktenordner, in denen fein säuberlich Zeitungsartikel über Modehäuser und -designer, Kaufhäuser, Boutiquen und Trends abgeheftet sind. Zudem schwört sie auf einige Standardbücher, wie einem Buch über Wohn-Acessoires und einen Fashion Guide. "Was ist zuviel? Was ist zu wenig? Das eigne ich mir unter anderem durch diese Bücher an", erklärt sie. Vieles "weiss man aber einfach auch so", meint sie. So würde eine Geschäftsfrau in einem rosa Hosenanzug und einer geblümten Bluse nicht ernst genommen werden. Trägt sie bei einer Besprechung hingegen einen knallroten Hosenanzug, wirke das wiederum aggressiv und aufdringlich. "Und das soll es ja nicht", beschreibt sie. Allerdings sei ein rotes Top unter einem grauen Anzug "durchaus erwünscht".

Noch arbeitet Felicitas Fuhrmann von zu Hause aus, doch irgendwann möchte sie ihren Service auch zu einer Agentur mit einem Büro und Angestellten ausbauen. Um ihre Dienste auch in höchster Perfektion feilbieten zu können, hat sie sich extra einen Mercedes A-Klasse angeschafft. Dort ist dann genug Platz für bis zu drei Damen. Bei ihrer Kundschaft setzt sie auf "kultivierte, intelligente Damen". Allerdings sollten diese auch mit einer prallen Geldbörse aufwarten können, denn Frau Fuhrmanns Dienste sind alles andere als preiswert. 100 Mark kostet eine Einkaufsbummelstunde mit ihr, plus zehn Prozent des gekauften Warenwertes. Für den Begleitservice ins Umland nimmt sie 80 Mark die Stunde, bei Tagesausflügen vereinbart sie aber auch eine Pauschale.

Nur ein Bereich gehört noch nicht zu ihrem Repertoire. "Mit Haaren habe ich mich noch nicht versucht." Doch das kommt bestimmt auch noch: die Frisur, die zur Gürtelschnalle passt.

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