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Thilo Sarrazin wird nun doch in Berlin diskutieren.

© ddp

Thilo Sarrazin: Urania statt Haus der Kulturen

Am Freitag diskutiert Thilo Sarrazin in der Urania, das teilte der Leiter des Internationalen Literaturfestivals, Ulrich Schreiber, mit. Ursprünglich wollte Schreiber, dass Sarrazin im Haus der Kulturen auftritt.

Am Ende hat der Leiter des Internationalen Literaturfestivals, Ulrich Schreiber, seinen Willen durchgesetzt: Thilo Sarrazin wird in Berlin auftreten und Christhard Läpple vom ZDF wird moderieren. Nachdem das Haus der Kulturen der Welt eine solche Veranstaltung verweigert hatte, findet die Podiumsdiskussion mit Matthias Matussek und dem Fernsehproduzenten Walid Nakschbandi als weiteren Gästen am Freitag um 19:30 Uhr in der Urania statt. Das Thema wird "Migrationspolitik und politische Kultur in Deutschland" heißen. Veranstaltet wird die Diskussion von der  Peter-Weiss-Stiftung, die zu den Trägern des Internationalen Literaturfestivals Berlin gehört.

"Ich finde es richtig, dass die Veranstaltung stattfindet", sagte Ulrich Schreiber Tagesspiegel Online am Donnerstag. Er habe mit dem Verlag und Thilo Sarrazin bestimmte Konzessionen vereinbart, auf die sich das Haus der Kulturen der Welt nicht einlassen wollte. "Die Urania war eine logische Alternative und sie haben zugestimmt."

In der Urania bereitet man sich unterdessen auf den Auftritt des ehemaligen Finanzsenators von Berlin vor. "Wir sind dabei eine Sicherheitskonzept zu entwickeln", sagte Pressesprecher Ulrich Weigand. Polizei werde vor Ort sein, doch bisher seien noch keine Demonstrationen angekündigt. Allerdings sei die Veranstaltung auch recht kurzfristig in die Urania verlegt worden, auch der Kartenverkauf laufe gerade erst richtig an. Die Veranstaltung sei nicht Teil des neuen Programms der Urania, erklärte Ulrich Weigand.

"Ich würde gern in einem Land leben, in dem niemand meint, so ein Buch schreiben zu müssen, sagte der Direktor der Urania, Ulrich Bleyer. Doch ein Ausweichen gebe es nicht. "Die Urania kann das", zeigt sich Ulrich Bleyer überzeugt. "Wir sind über jeden Verdacht erhaben, uns diesen Thesen anzuschließen; wir sind überparteilich und unabhängig." Aus diesem Grund habe es schon die verschiedensten Diskussionen unter anderem mit Bischof Wolfgang Huber gegeben, die sich qualitativ auf hohem Niveau bewegt hätten. Letztendlich gelte es die Frage zu klären, ob Thilo Sarrazin gesellschaftlichen Schaden angerichtet oder in ein Problem hineingestochen habe, dem wir uns stellen müssten. Darüber könne man eine vernünftige Diskussion führen, so Ulrich Bleyer.

Den Vorschlag der Festivalleitung, den ZDF-Journalisten Christhard Läpple als Moderator für eine Diskussion mit Thilo Sarrazin zu engagieren, wurde im Haus der Kulturen der Welt mit der Begründung abgelehnt, es handele sich nicht um eine Gegenstimme "auf Augenhöhe". Ulrich Schreiber hatte sich empört gegen den Vorwurf gewehrt, das Literaturfestival sei nicht an einer kritischen Konterkarierung von Sarrazins Thesen interessiert. Vielmehr halte man es für wichtig, "die Position des Andersdenkenden" in einem kulturpolitischen Forum zu diskutieren.

Janina Guthke, Stephanie Kirchner

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