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Berlin: „Tiefensees Stalinallee“ Landespolitiker sind über den Entwurf uneins

Der prämierte Schlossentwurf spaltet die Berliner Landespolitik quer zu den politischen Konstellationen:  Regierungschef Klaus Wowereit und die SPD-Kulturpolitikerin Brigitte Lange sind begeistert, CDU-Chef Frank Henkel ebenfalls. Die Grünen sind zumindest verhalten optimistisch.

Der prämierte Schlossentwurf spaltet die Berliner Landespolitik quer zu den politischen Konstellationen:  Regierungschef Klaus Wowereit und die SPD-Kulturpolitikerin Brigitte Lange sind begeistert, CDU-Chef Frank Henkel ebenfalls. Die Grünen sind zumindest verhalten optimistisch. Wowereits linker Koalitionspartner hingegen ist entsetzt von dem am Freitag gekürten Modell: „Das ist Tiefensees Stalinallee im Karree“, spottet der Linken-Kulturpolitiker Wolfgang Brauer und spielt damit auf den „Zuckerbäckerstil“ an, der aus seiner Sicht Stellas Schloss ebenso prägt wie den DDR-Vorzeigeboulevard der Nachkriegsjahre, der seit den 1960ern Karl-Marx-Allee heißt.

Wowereit begrüßte die klare Jury-Entscheidung und drückte seine Hoffnung aus, „dass die Vorbereitungen für den Bau des Humboldt-Forums zügig vorangehen“. Der Siegerentwurf „verspricht eine spannende Synthese zwischen äußerer Gestalt und künftiger Nutzung.“ CDU-Chef Henkel forderte den Senat auf, die Bauplanung für das künftige „Herzstück der historischen Mitte Berlins“ zügig umzusetzen. Die große Herausforderung liege nun darin, das Drei-Fassaden-Modell mit einer interessanten Innengestaltung zu verbinden. Die Grünen hoffen, dass mit der Umsetzung von Stellas Entwurf „eine Brücke geschlagen wird zwischen denen, die eine moderne Gestaltung wollten, und jenen, die für eine Rekonstruktion des Schlosses eintreten“, wie Fraktionschefin Franziska Eichstädt-Bohlig und Kulturpolitikerin Alice Ströver sagen.

Dass dies möglich ist, daran hat vor allem die Linke große Zweifel: „Die Widersprüche zwischen Form und Nutzen sind nicht gelöst“, sagt Kulturpolitiker Brauer. „Das ist ein verunglückter Vogel mit halbtotem Bein und lahmen Flügeln.“ Er hätte sich statt des am historischen Vorbild angelehnten Baus entweder gewünscht, dass der Palast der Republik umgebaut und weiterhin genutzt worden wäre – oder ein „grundsätzliches Nachdenken über etwas ganz Neues.“ Dennoch prophezeit der Linken-Politiker dem Neubau großen Erfolg zumindest bei den Besuchern Berlins: „Das wird ein Tourismusmagnet ersten Ranges.“ Zumindest in dieser Einschätzung ist er sich mit dem Koalitionspartner einig. lvt

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