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Berlin: Tiere raus, Sponsoren rein

Grüne für neues Konzept zur Sicherung von Zoo und Tierpark

Kann Berlin sich zwei Zoos leisten? Die Bündnisgrünen finden diese Diskussion „unsäglich“ und wollen sie nicht mehr führen. Die Schließung einer Einrichtung werde ohnehin am Widerstand der tierliebenden Berliner scheitern. Zoo und Tierpark müssten aber unter einer Leitung geführt werden und sich darauf spezialisieren, „dass jede Tierart nur einmal gezeigt wird“. Der Senat hatte schon im Dezember die Schließungsdiskussion als erledigt betrachtet, den Einrichtungen aber weniger Geld in Aussicht gestellt.

Haushaltsnotlage und die Klage um Bundeshilfen zwängen zur „größtmöglichen Sparsamkeit“, betonte gestern die bündnisgrüne Abgeordnete Claudia Hämmerling. In einem Antrag wird der Senat aufgefordert, ein Konzept für einen „Berliner Zoo mit zwei Gesichtern“ zu entwickeln. Bei der Planung von Neubauten müssten attraktive, artgerechte Themenparks entstehen. Finanziert werden sollen sie unter anderem von Sponsoren und durch die Vermarktung des ZooZeichens. Das Land Berlin solle sich vertraglich verpflichten, die Zoo-AG für die nächsten fünf Jahre zu bezahlen.

Beide Standorte müssten gesichert werden und in der Lage sein, langfristig mit geringen Zuwendungen auszukommen. Mit weniger Tieren lasse sich zusätzlich sparen. Rund 25 Prozent der Tierarten werden nach Angaben von Claudia Hämmerling derzeit an beiden Standorten gezeigt. Das sei nicht nötig. Nur noch besonders beliebte Tierarten, wie beispielsweise Affen, sollten hier wie dort zu sehen sein. Bei der Suche nach Sponsoren für Themenparks könnte der Senat mit seinen vielfältigen Kontakten zur Wirtschaft und zur Musikszene helfen. Die Umsetzung neuer Konzepte aber erfordere Zeit, Planungssicherheit und die Akzeptanz der Betroffenen, da die Zoologische Garten Berlin AG noch eine Rückgabeoption für den Tierpark an das Land Berlin besitze. Das Land müsste den Tierpark, sollte er zurückgegeben werden, dann selbst betreiben – oder schließen. Deshalb sei der Senat auf das Einvernehmen mit der Zoo-AG angewiesen. Dass sie haushalten könne, habe sie bewiesen: Der Tierpark habe von 1997 bis 2003 mit einem Drittel weniger, der Zoo sogar mit der Hälfte weniger an Zuschüssen auskommen müssen.

Nach Auskunft der Finanzverwaltung gibt es mit den Zoo-Direktionen regelmäßig Gespräche über ein Sanierungskonzept, auch für den heutigen Dienstag sei ein Termin vereinbart. Es gehe dabei um Einsparpotenziale und die Frage, welche Tiere an welchem Standort gezeigt werden könnten. Auch werde diskutiert, wie privates Kapital, insbesondere für den Tierpark, zu mobilisieren sei. Zudem soll „kreatives Marketing“ helfen, mehr Besucher für die Tierparks zu gewinnen. Der Zoo zählt jährlich rund 2,6 Millionen Besucher, der Tierpark 1,1 Millionen. In diesem Jahr erhält der Zoo 2,5 Millionen Euro Zuschüsse, der Tierpark knapp acht Millionen. Nach der Finanzplanung des Senats werden die Mittel bis 2007 auf zwei Millionen für den Zoo und auf 6,6 Millionen für den Tierpark schrumpfen.C. v. L.

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