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Berlin: Tierheimaffäre: Steuergelder veruntreut?

Auch Senat und Bezirk ermitteln jetzt

Die Finanzaffäre im Berliner Tierheim beschäftigt jetzt auch den Senat und den Bezirk LichtenbergHohenschönhausen. Denn beide sind für die Tiersammelstelle in Europas größtem Tierasyl in Falkenberg zuständig und bezahlen dafür jährlich eine knappe Million Euro. In die Tiersammelstelle werden herrenlose Tiere gebracht. Holen ihre Besitzer sie dort nicht ab, kommen die Hunde oder Katzen ins eigentliche Tierheim, das keinerlei Zuschüsse erhält. „Der Bezirk lässt nun prüfen, ob unter den angeblich veruntreuten Geldern auch öffentliche Mittel gewesen sein könnten“, sagte gestern die Sprecherin der Senatssozialverwaltung, Roswitha Steinbrenner.

Wie berichtet, hat der Präsident des Tierschutzvereines Wolfgang Apel Strafanzeige wegen Betruges gegen vier zurückgetretene Mitglieder des Vereinsvorstandes und der Tierheim-Geschäftsführung gestellt. Sie hätten sich „um bis zu 500 000 Euro“ auf Kosten des Tierasyls bereichert, lautet der Vorwurf. Er selbst sei jahrelang mit „falschen Daten“ versorgt worden.

In juristischen Kreisen wird diese Darstellung allerdings teils skeptisch aufgenommen. Denn im Statut des Tierschutzvereines sind ausgiebige sowie unangemeldete Rechnungsprüfungen vorgeschrieben. Außerdem heißt es: „Der Präsident leitet und erledigt mit Hilfe der übrigen Vorstandsmitglieder alle laufenden Angelegenheiten des Vereins.“ Folglich sei Wolfgang Apel „zu ständigen eigenen Nachforschungen angehalten gewesen und habe möglicherweise seine Pflichten vernachlässigt“, sagt der Professor für Privatrecht an der Freien Universität (FU) Uwe Wesel. Apel war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. CS

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