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Berlin: Tierisch viel Arbeit

Affen hat Berlin genug - 486 sind es im Zoo und im Tierpark Friedrichsfelde. Im Zoo fühlen sich zwei davon "daheim" bei ihrem Chefpfleger am wohlsten - das fünf Monate alte Gorilla-Mädchen "Djambala" und ihre knapp zwei Jahre alte Artgenossin "Sangha".

Affen hat Berlin genug - 486 sind es im Zoo und im Tierpark Friedrichsfelde. Im Zoo fühlen sich zwei davon "daheim" bei ihrem Chefpfleger am wohlsten - das fünf Monate alte Gorilla-Mädchen "Djambala" und ihre knapp zwei Jahre alte Artgenossin "Sangha". Wie schon der Urlaub im vergangenem Jahr musste deshalb auch die Silvesterfeier außer Haus bei Reimon Opitz ausfallen - mit seinem "Dreimäderlhaus", dazu gehört Ehefrau Monika, feierte der Cheftierpfleger in seinem Domizil über dem Zoo-Affenhaus ins neue Jahr. Vorher hatte Opitz wie seine Kollegen in Zoo und Tierpark eine tierische Arbeit zu absolvieren: die alljährliche Sysiphus-Aufgabe, alles zu zählen, was in beiden Arche Noahs kreucht und fleucht.

Am 31. Dezember 2001 war die Inventur pünktlich beendet. Wie viele Tiere es im Zoo und im Tierpark Friedrichsfelde gibt, wird der Jahresbericht 2001 verraten - wenn er denn fertig ist. Jetzt werden erst einmal die aktuellen Zahlen der körperlichen Inventur mit den täglichen Eintragungen im Tierjournal verglichen. Wenn ein Tierpfleger gemogelt hat, müsste das eine Unstimmigkeit ergeben. So wie vor ein paar Jahren im Zoo: Da gab es auf dem Papier plötzlich einen Elefanten mehr, erinnerte sich gestern der wissenschaftliche Zoo-Mitarbeiter Peter Rahn als "Oberzähler" schmunzelnd an den Vorfall. Ein Pfleger hatte bei der Inventur einfach die Karteikarten gezählt und dabei übersehen, dass ein Elefant gestorben war.

Am Computer zählen ist also nicht angesagt - sondern "vor Ort". Nur mit Geduld und Spucke, wie der Berliner sagt, können da die Tierpfleger zu einem richtigen Ergebnis kommen. Wenn nicht gerade ein Fuchs die eben gezählten Enten schon wieder dezimiert hat. Oder sich ein paar der flinken Kolibris seit Wochen irgendwohin verkrümelt haben. Bei Vögeln und Fischen wird deshalb mehrmals gezählt und untereinander verglichen. Bei den Affen und den Flamingos ist es relativ einfach - man sperrt sie alle ein und lässt sie einzeln raus.

Der Amurtiger im Zoo und der Annam-Perlenpfau im Tierpark lassen sich am besten zählen - beide gibt es nur ein Mal. Das haben sie mit den Chefs der beiden zoologischen Einrichtungen gemeinsam, mit deren Artenvielfalt Berlin tierisch an der Weltspitze liegt. Der im Zoo heißt nur noch bis Juli Hans Frädrich. Im Februar muss sich der Aufsichtsrat für einen Nachfolger entscheiden. Dabei pfeifen es nicht nur die Zoo-Spatzen von den Dächern, dass Frädrichs Vorgänger im Amt, der Tierpark-Aufsichtsratsvorsitzende Heinz-Georg Klös, seinen Sohn Heiner als Herr der Tiere in der City sehen möchte. Das führte hinter der tierisch-idyllischen Zoo-Kulisse zu Protesten und Gerangel. Und zu einer öffentlichen Ausschreibung des Postens. Neun haben sich beworben, zwei davon aus Berlin, die mit ihrem Namen im Jahresbericht des Zoos für 2002 stehen wollen.

Heidemarie Mazuhn

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