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Finanzsenator Ulrich Nußbaum besucht die Elefanten des Tierparks in Friedrichsfelde - und zeigt sich angetan. Für ihn kommt eine Schließung nicht in Frage.

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Tierparks: Finanzsenator: Zwei Zoos rechneten sich - vor fünf Jahren

Vor fünf Jahren besuchte Finanzsenator Ulrich Nußbaum Elefanten, Knut & Co. Schließungen kämen für ihn nicht in Frage. Die beiden Zoologischen Gärten in Berlin hätten historische Wurzeln. Was Cay Dobberke darüber schrieb.

Die sechs Elefanten im Freigehege fand Ulrich Nußbaum beeindruckend und deren Nachwuchs auch „ganz kuschelig“. Beim Rundgang durch den Zoo schwärmte der SPD-nahe Finanzsenator am Donnerstag von der rauen, aber angenehm zu berührenden Haut eines Elefantenbabys. „Am meisten imponiert“ hatte ihm zuvor jedoch das Silberrücken-Männchen der Gorillas: Wie der Hordenchef da so sitze und Autorität ausstrahle, ohne viel zu tun – das habe schon was. Ob er dabei an den Regierenden Bürgermeister denke, wurde der Senator gefragt. „Nein, an mich“, lachte Nußbaum, der nicht für sonderlich autoritäres Auftreten bekannt ist. Aber vielleicht gefiel ihm die ruhende Kraft ja gerade deshalb so gut.

Nußbaum war sichtlich guter Laune – und auch der sonst manchmal etwas grummelige Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz fühlte sich als sein Begleiter wohl und lobte die „vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Der vor Monaten vereinbarte Besuch des Senators fand nur zufällig kurz nach der jüngsten Kritik der Grünen-Abgeordneten Claudia Hämmerling statt, die das Konzept von Zoo und Tierpark „überholt und altbacken“ nennt.

Nußbaum hingegen zeigte sich erfreut, als Blaszkiewitz ihm die Attraktivität des Zoos vorrechnete, dessen Betrieb täglich rund 40 000 Euro kostet: Im vorigen Jahr wurden rund 3,1 Millionen Besucher gezählt, von denen 65 Prozent Touristen waren. „Drei Millionen sind eine ganze Menge“, staunte der Senator. Dies beweise, wie wichtig der Zoo für das touristische Gesamtkonzept der Stadt sei. Er kenne keine andere Einrichtung in Berlin, die solche Massen anziehe. Der ihm aus früheren Zeiten noch gut bekannte Zoo in Bremerhaven sei im Vergleich „winzig“. Die Berliner Anlage hatte Nußbaum bislang nur einmal in den 90er Jahren besucht – damals noch als Tourist.

Anders als sein Amtsvorgänger Thilo Sarrazin denkt der Finanzsenator nicht daran, den Tierpark in Friedrichsfelde wegen dessen Verlustgeschäften zu schließen. Es gebe „historische Wurzeln“ dafür, dass in Berlin zwei zoologische Gärten existieren, und „beide haben ihre Fans“. Außerdem sei es gelungen, die Zuschüsse seit den 90er Jahren in etwa zu halbieren. Im laufenden Jahr erhält der Zoo von der Finanzverwaltung noch 1,4 Millionen Euro und der Tierpark 5,8 Millionen; im kommenden Jahr sollen die Summen um je 100 000 Euro sinken. Der Senat wolle mit den Zoos „kein Geld verdienen“, aber die Zuwendungen möglichst stark verringern.

Die „Riesenanlage“ in Friedrichsfelde, in die zu DDR-Zeiten auch viele tausend Besucher aus ganz Osteuropa gekommen seien, findet der Finanzsenator „nicht vergleichbar“ mit dem Charlottenburger Pendant. Vielleicht ließe sich die Besucherzahl im Tierpark, die derzeit bei knapp einer Million jährlich liegt, mit neuen „Events“ steigern, regte Nußbaum an. Darüber wolle er mit Blaszkiewitz aber erst nach einem Rundgang dort sprechen, der bald folgen soll.

Ein Mangel fiel dem Finanzsenator im Zoo dann aber doch noch auf: Er kritisierte, dass es für die zahlreichen Besucher aus aller Welt noch immer keine mehrsprachigen Schilder gebe, die auf die Gehege und Tierhäuser hinweisen. Zu den Stationen seines Rundgangs gehörte natürlich auch das Außengehege der Eisbären Knut und Gianna. Doch nur das Weibchen nahm Notiz von den Besuchern, schaute kurz herüber und kam ihnen ein paar Schritte entgegen. Knut hingegen döste in aller Ruhe auf einem Felsen vor sich hin.

Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren"

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