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Gemütlich. Der Lucia-Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei ist einer von etwa 60 Märkten in der Stadt.

© dpa

Tipps für den Adventsbummel: Weihnachtsmärkte in Berlin: Gans, schön, vielfältig

In wohl keiner Stadt Deutschlands gibt es so viele Weihnachtsmärkte wie in Berlin: Einer ist modern, der andere traditionell, einer ist laut, der andere heimelig. Der Tagesspiegel hat da ein paar Tipps für den Adventsbummel.

Höchste Zeit für Budenzauber! Mehrere Dutzend Weihnachtsmärkte gibt es in der Stadt, und jeder für sich bietet ein besonderes Erlebnis. Mal voll öko oder voll kommerziell, mal besinnlich oder rummelig. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, wie auch auf der Tagesspiegel-Weihnachtsseite im Internet nachzulesen ist, wo es noch mehr Tipps inklusive genauer Anfahrtskizzen gibt. Hier schon mal eine kleine Auswahl.

Lucia-Markt in der Kulturbrauerei: Heute mal Elchgulasch

Alles Gute kommt von Norden. Auf Weihnachten trifft das besonders zu: Rentiere, der Weihnachtsmann mit all den Geschenken im Schlitten. Allein deshalb ist der Lucia-Markt in der Kulturbrauerei das Original unter den Berliner Weihnachtsmärkten, hier geht es nämlich skandinavisch zu, von der Musik bis zu den Stehrümchen, die für den heimischen Adventstisch erworben werden können. Die Kulisse: typisch Berlin und doch heimelig, der Andrang: gerade noch im Rahmen. Der Weihnachtsmann schaut täglich um 17 Uhr vorbei. Mutige stärken sich vorher mit einer Portion Elchgulasch.

Geöffnet bis zum 22.12., Montag bis Freitag von 15 bis 22 Uhr, Sonnabend und Sonntag von 13 bis 22 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Glashaus in Treptow: Ganz ihne Gans

Gyros-Soja-Medaillons, Grünkohl und grüne Smoothies. Was für manch einen nach Entgiftungskur klingt, ist ein Menü auf dem veganen Weihnachtsmarkt. Ein Besuch auf dem Green Christmas Market lohnt. Das Glashaus an der Arena in Treptow wurde kurzerhand am Vormittag vom Club zum besinnlichen Weihnachtsmarkt mit Glühweinbuden und Foodtrucks umgebaut. Besonders schön: die Bastelecke für Kinder. Im Botanischen Salon kann man sich ausgiebig Rat holen, wie gesunde, nämlich vegane Ernährung aussieht. Fazit: Weihnachtliches Schlemmen geht auch vegan!

An allen Adventssonntagen von 14 bis 22 Uhr. Eintritt: 2 Euro für Erwachsene, gratis für Kinder.

Charlottenburger Schloss: Schön international

Festliches Blech. Stimmunsvoll geht es vor dem Schloss Charlottenburg zu.
Festliches Blech. Stimmunsvoll geht es vor dem Schloss Charlottenburg zu.

© dpa

Man sollte sich dem Weihnachtsmarkt am Schloss in aller Ruhe nähern, am besten zu Fuß vom U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz aus. Irgendwann schimmert dann der hell erleuchtete große Turm des Charlottenburger Schlosses durch die Bäume und weist dem Besucher den Weg zu den kleinen Buden und großen Pagoden. Hier findet man alles, was das Herz zu Weihnachten begehrt: Kunstgewerbe von überall, darunter Filigranes aus Schweden, Rustikales aus Ungarn oder Praktisches aus Österreich - und das Zelt des Tagesspiegels mit vielen weihnachtlichen Angeboten, wo auch Gelegenheit ist, mit Mitarbeitern über die Zeitung zu plaudern. Wer erste Ermüdungserscheinungen zeigt, hat die Wahl zwischen Spezialitäten von Russland bis Italien, die man nicht nur im Stehen, sondern auch in beheizten, gemütlichen Zelten verspeisen kann. Wem das noch nicht reicht, der kann gleich noch eine Schlossführung dranhängen oder im romantischen Park hinterm Schloss spazieren gehen, um anschließend noch mal eine Runde über den Markt zu drehen und letzte Weihnachtsgeschenke zu erstehen. Samstags drei Euro Eintritt oder nicht – wen interessiert das schon?

Geöffnet bis 28. Dezember, Montag bis Freitag 14 bis 22, Freitag bis Sonntag 12 bis 20, erster und zweiter Weihnachtsfeiertag 12 bis 20 Uhr. Heiligabend geschlossen.

Kladower Christkindlmarkt: Am besten mit dem Dampfer hin

Seien wir ehrlich: Ein Weihnachtsmarktbesuch kann öde Routine sein – mit lauwarm-süßem Glühwein, klebrig gebrannten Mandeln, Klimbim und Ho-ho-ho. Und nennenswerte Schneemassen sind schließlich auch nicht in Sicht. Aber selbst wenn an diesem Sonntag der Schlitten im Keller bleibt, nehmen wir eben – den Dampfer. Genau, den der BVG, die „MS Wannsee“. Die schippert schön gemütlich über die Havel vom S-Bahnhof Wannsee bis nach Kladow, diesem etwas verpennten Spandauer Ortsteil am Ufer der Havel. Dort ist am zweiten Adventswochenende Christkindlmarkt, direkt am Hafen, eine kleine, hübsche Alternative zu den immer gleich illuminierten Weihnachtsmärkten in der trubeligen Innenstadt. Wer später genug von den Pötten auf dem Wasser hat, aber noch nicht genug von den Pötten in der Hand, läuft einfach hoch zum Dorfplatz und fährt von dort mit dem Bus weiter nach Spandau. Da ist noch so ein netter Weihnachtsmarkt, mitten in der Altstadt, in all den Gassen, in all den Höfen. Das olle Spandau kann nicht nur ruppig, sondern auch: besinnlich.

Sonntag bis 19 Uhr. Die letzte BVG-Fähre legt in Wannsee um 18 Uhr ab, in Kladow um 18.31 Uhr.

Wintertraum am Alex: Ganz schön laut

Hier geht's rund. Der Wintertraum am Alexa.
Hier geht's rund. Der Wintertraum am Alexa.

© Davids

Für wen Weihnachten sowieso schon ein Nervenkitzel ist, der sollte sich den „Wintertraum am Alexa“ erfüllen. Eher Rummel als Markt, stehen zwischen Einkaufszentrum und Bahnhof Jannowitzbrücke nicht nur Riesenrad, Achter- und Geisterbahn, sondern auch Fahrgeschäfte wie „Boostermaxx“, eine Art Windrad, an dessen Propeller zwei Gondeln hängen, die mal eben in drei Sekunden von null auf hundert beschleunigt werden. Man muss ja nicht unbedingt einsteigen, genauso wenig ins 55 Meter hohe Kettenkarussell. Gruseln beim Zugucken macht auch Spaß. Am Alexa ist Weihnachten vermutlich am berlinischsten: laut, überdreht – und, auch wenn es abgedroschen klingt, multikulti: Wedding trifft Marzahn trifft Mitte. Und ruhig bleiben, wenn man angerempelt wird.

täglich 14 bis 22, sonntags ab 12 Uhr

Nostalgischer Weihnachtsmarkt: Auch umgezogen noch schön

Ein bisschen gequetscht sieht es ja aus, wie die Buden vorm Staatsratsgebäude stehen. Aber für den nostalgischen Markt war nach 22 Jahren zwischen Opernpalais und „Linden“ kein Platz mehr – wegen der Buddelei an U-Bahn und Staatsoper. Trotzdem kommt noch genügend heimeliges Gefühl auf zwischen historischen Fahrgeschäften und Ständen mit köstlichen Leckereien. Mal probieren: die Feuerzangenbowle.

Montag bis Donnerstag 12 bis 21.30 Uhr, Freitag und Samstag 11 bis 22.30 Uhr, Sonntag 11 bis 21.30 Uhr

Gendendarmenmarkt: Nächstes Jahr, gleicher Tisch

Ich seh den Sternenhimmel. Und Weihnachten auf dem Gendarmenmarkt.
Ich seh den Sternenhimmel. Und Weihnachten auf dem Gendarmenmarkt.

© dpa

Manche finden den Markt am Gendarmenmarkt spießig. Der Besuch aus Brighton aber, der extra zwei Tage zum Weihnachtsmarkt-Hopping nach Berlin kam, war vom „Weihnachtszauber“ begeistert. Dieser tolle Platz! Die beiden angeleuchteten Dome! Das Konzerthaus! Und auch noch Bratwurst-Stände! Weil die britische Gäste gern was typisch Deutsches wollten, kehrte man in Riehmers Hütte nahe dem Nordeingang ein, aß rustikal und bestellte den legendären Deckelschnaps, nach dessen Genuss der Wirt und ausgebildete Schauspieler Hartmut Guy trotz seiner Erkältung ein Ständchen sang. Und weil die Gruppe noch so nett mit den anderen Gästen am langen Tisch aus dem Rheinland ins Gespräch kam, zückten am Ende alle ihre Handy-Kalender. Abgemacht: nächstes Jahr, gleiche Stelle. Am 26. November 2015 treffen wir uns wieder zu Bauernente mit Rotkohl und Weihnachtspunsch mit Zimtlikör bei Guy.
bis 31. Dezember, 11 bis 14 Uhr frei, 14 bis 22 Uhr ein Euro Eintritt. Freitag und Sonnabend bis 23 Uhr. 31. Dezember bis 18 Uhr

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