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Berlin: Tod nach Streit mit Nazi

Staatsschutz ermittelt wegen Vorfalls in Treptow

Bislang hatten die Neonazis auf dem Spielplatz nur gesoffen und gegrölt. Am Samstagabend lag ein Mann tot auf dem Rasen der Treptower Neubausiedlung – offenbar nach einem Herzinfarkt. Er hatte kurz vor Mitternacht einen 21Jährigen angesprochen, weil dieser in die Grünanlage am Mahonienweg urinierte. Erst wurde gepöbelt, dann gerangelt – dann fiel der 59-Jährige um. Die Obduktion ergab, dass er einen Herzfehler hatte. Da die Polizei zunächst von einem Tötungsdelikt ausging, wurde der 21-Jährige am Tatort festgenommen. Am Sonntagmittag, nachdem die Todesursache klar war, kam er wieder auf freien Fuß, es wird jetzt nur noch wegen Körperverletzung gegen ihn ermittelt. Da der junge Mann aus der rechten Szene bereits wegen gefährlicher Körperverletzung, Verwendens von verfassungswidrigen Kennzeichen und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz bekannt ist, ermittelt der für politische Delikte zuständige Staatsschutz.

Seit zwei Jahren tyrannisieren Jugendliche aus der rechten Szene die Anwohner der Siedlung Späthsfelde. „Das ist beängstigend geworden“, schilderte eine Anwohnerin das nächtliche Gegröle: „Die saufen, grölen Parolen und Nazilieder.“ Sie hat den Streit in der Nacht zu Sonntag gehört: „Komm her, alter Mann, ich hau dir auf die Schnauze“, soll der junge Mann gebrüllt haben. Dann eine Mädchenstimme: „Beruhige dich doch, bleib hier.“ Nach Polizeiangaben ist noch unklar, inwieweit der 21-Jährige den Mann körperlich angegriffen hat.

Am Wochenende zuvor seien es etwa 20 Rechte gewesen, sagte die Frau. Die von Anwohnern wegen des Radaus alarmierte Polizei habe die Jugendlichen jedoch nur vertrieben, ohne die Personalien festzustellen, ärgert sich ein anderer Nachbar. Es habe schon diverse Polizeieinsätze gegeben, ohne andauernden Erfolg. Wie berichtet, ist Treptow-Köpenick neben Pankow der Bezirk mit der aktivsten rechten Szene.Ha

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