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Ferienwohnung, aber bitte nur da, wo der Bezirk vorher sein Einverständnis gegeben hat.

© dpa

Ferienwohnungen in Berlin: Touristen finden 6100 legale Unterkünfte

Gleichzeitig gibt es Hinweise auf fast 700 Zweckentfremdungen, zum Beispiel Privatwohnungen, die illegal an Touristen weitervermietet werden. Dabei droht bei unerlaubter Vermietung eine Strafe von 50.000 Euro.

Von Sabine Beikler

In Berlin wurden bis Ende des Jahres 6147 Ferienwohnungen bei den Bezirken angemeldet. Die meisten Wohnungen, 1741, entfallen auf den Bezirk Mitte, gefolgt von Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf und Pankow. Die wenigsten offiziellen Ferienwohnungen haben Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg zu bieten.

Diese Zahlen gehen aus der Antwort der Stadtentwicklungsverwaltung auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Björn Eggert hervor.

Hinweise auf 699 Fremdnutzungen

Die Bezirksämter erhielten insgesamt 699 Hinweise, dass Wohnungen möglicherweise zweckentfremdet wurden. Im Rahmen eines Amtsverfahrens wird diesen Hinweisen nachgegangen. Ende des Jahres liefen 362 Verfahren gegen zweckfremde Wohnraumnutzungen als Ferienwohnung, aber auch wegen Leerstands, Abriss oder gewerblicher Nutzungen.

Der Senat hatte den Bezirken 34 Stellen im Rahmen des Zweckentfremdungsverbotes zugebilligt. Ende des Jahres waren allerdings erst 24 Mitarbeiter im Einsatz. Die Stellenbesetzungen wurden laut Staatssekretär Christian Gaebler spät umgesetzt, da die Bezirke zunächst über die Einrichtung einer Zentralstelle diskutierten. Im Juni 2014 habe Mitte jedoch die Pläne abgelehnt.

Am 1. Mai vergangenen Jahres trat die Zweckentfremdungsverbotsverordnung in Kraft. Damit steht die Nutzung von Wohnraum zu anderen als Wohnzwecken – Umwandlung von Wohn- in Gewerberäume, Ferienwohnungen, Abriss, Leerstand – unter Genehmigungsvorbehalt: Wer eine Wohnung an Touristen vermietet, ist verpflichtet, dieses dem jeweiligen Bezirksamt zu melden.

Ferienwohnungen nur noch mit Bestandsschutz

Wer dagegen eine Ferienwohnung betreibt, ohne sich den Bestandsschutz bis zum 30. April 2016 zu sichern, muss mit einem Verwaltungsverfahren rechnen. Wie in der Tagesspiegel-Reportage „Die Vertreibung“ am Sonnabend berichtet, droht Ferienwohnungssündern ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro. Einer der größten Anbieter von Ferienwohnungen in Berlin war das Unternehmen „T&C Apartments“, das zu Spitzenzeiten 160 Ferienwohnungen in der Stadt vermietete. Die Firma hat sich inzwischen aus Berlin zurückgezogen.

Das umstrittene Wohnungsportal Airbnb bietet nach eigenen Angaben derzeit knapp 14 000 Wohnungen für Touristen an. In Berlin gibt es rund 1,88 Millionen Wohnungen, darunter 1,6 Millionen Mietwohnungen und 283 161 Eigentumswohnungen.

Die Reportage "Die Vertreibung" war Teil der Serie "Häuserkampf. Wie Ferienwohnungen den Berliner Mietmarkt verändern", die Sie ab Montag, den 20. April 2015 mit vielen Bildern und interaktiven Karten online unter haeuserkampf.tagesspiegel.de nachlesen können.

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