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© dpa

Touristen über Berlin: "Hier grüßen sogar die Busfahrer"

Meckern können Berliner – und was sagen Touristen? Sie sind nicht nur vom vielen Grün sehr angetan.

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Sie schimpfen über das Wetter und die Radfahrer. Aber das sind nun wirklich zwei Dinge, für die Berlins Tourismuswerber gar nichts können. Aber sonst klingen die Worte der beiden italienischen Touristen wie die Formulierungen aus einem Werbeprospekt.

„Eine lebendige Stadt, die reich an Kultur ist und zugleich der Zukunft zugewandt“, sagen Claudio Casalotti und Lillo di Mauro aus der Nähe von Rom. „Wir erleben Berlin als extrem angenehmen, freundlichen Ort: was für eine saubere Stadt, in der sogar die Busfahrer grüßen! Unvorstellbar bei uns zuhause in Rom.“ Zudem seien die Busse pünktlich, alles funktioniere effizient. „Was unangenehm auffällt, sind die wahnsinnigen Radfahrer: sie sind sehr aggressiv und rasen durch die Straßen“, erzählen die beiden Touristen. Ihre zwölftägige Reise sei vor allem günstig: „Die Preise sind viel niedriger als bei uns: ob im Restaurant, im Museum oder im Supermarkt.“

„Billig gehört zur Marke Berlin“, sagt der oberste Tourismuswerber der Stadt, Burkhard Kieker. Dies müsse gar nicht mehr beworben werden. Die Berliner Verantwortlichen fürchten nur eines: den Zusammenbruch der Euro-Zone. Dies würde Berlin wirklich treffen, sagte Visit-Geschäftsführer Kieker. Die in Berlin diskutierten Probleme dagegen seien eher nützlich. So die von Linksextremisten angedrohten Attacken auf Besucher, „das macht die Stadt nur interessanter“ sagte Kieker. Und die Pleite bei der Flughafeneröffnung werde im Ausland eher positiv aufgenommen: Dass die Deutschen mal etwas nicht geschafft haben, „lässt uns menschlich erscheinen“, sagte der Tourismus-Chef.

Dennoch werde der Großflughafen BER einen weiteren Schub bringen, vor allem im Kongressgeschäft. Denn die Teilnehmer an internationalen Veranstaltungen wollen mit Direktflügen anreisen, heißt es bei Visit Berlin. Berlin ist schon jetzt die viertwichtigste Kongressstadt der Welt nach Wien, Paris und Barcelona. Auch hier profitiere die Stadt von den niedrigen Preisen.

Sind die Anti-Tourismus-Aufkleber Vergangenheit?

In Mitte gibt es 45 000 Betten, in Charlottenburg-Wilmersdorf 28 000, Friedrichshain-Kreuzberg liegt mit 15 000 auf dem dritten Platz. Die anderen neun Bezirke haben zwischen 1200 (Marzahn-Hellersdorf) und 7000 Betten (Tempelhof-Schöneberg). Die Außenbezirke profitieren am wenigsten vom Erfolg, dort liegt die Auslastung zwischen 35 und 40 Prozent. In der City-Ost sind es dagegen 55 Prozent, in der City-West 50 Prozent.

Derzeit zählt das Statistische Landesamt knapp 126 000 Betten in der Stadt. Schon Ende 2014 werden es nach Einschätzung von Visit Berlin 137 000 sein – die Hotelbranche wird weiter wachsen. Doch die Stadt könne das vertragen, ist sich Kieker sicher. Bislang wurden 30 Millionen Übernachtungen im Jahr 2020 erwartet. Kieker ist sicher, dass diese Marke schon früher erreicht wird.

Denn: „Berlin entlässt die Leute mit dem wohligen Gefühl, noch nicht alles gesehen zu haben“, sagte Kieker – und die kommen dann wieder. Künftig soll den Gästen der Flughafen Tempelhof schmackhaft gemacht werden. „Dieser historische Ort atmet Geschichte“, sagte Kieker, ein Café auf dem Flughafendach sei wichtiger als „noch ein Museum“.

Auch für Claudio Casalotti und Lillo di Mauro war es sicher nicht der letzte Besuch. „Was wir als starke Erinnerung mitnehmen ist das viele Grün. Überall sind Bäume, in jeder Straße, die ganzen Parks überall.“ Dabei haben sie das Tempelhofer Feld noch nicht gesehen.

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