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Berlin: Tränen der Trauer

Vor der Botschaft legen viele Berliner Blumen und Kerzen ab

Als am Montag um 12 Uhr die Menschen in ganz Skandinavien zu einer Schweigeminute innehalten, ist vor der Norwegischen Botschaft in Berlin ein leises Schluchzen zu hören. Zwei jungen Frauen laufen Tränen über die Wangen, ein älterer Herr nimmt seine Brille ab und wischt sich mit einem Tuch die Augen. Eine Frau und ihr Mann halten sich in den Armen.

Zum Gedenken an die Opfer des Attentäters von Oslo waren zahlreiche Norweger zum Botschaftsgelände der nordischen Länder in die Rauchstraße am Tiergarten gekommen. Auch die norwegische Box-Meisterin Cecilia Braekhus, die derzeit in Berlin ist, legt Blumen nieder und trägt sich in das Kondolenzbuch ein. Rund 30 Mitarbeiter der skandinavischen Vertretungen treffen sich zum stillen Gedenken im Hof zwischen den fünf Botschaften, deren Flaggen weiter auf Halbmast wehen.

Vor den Blumen, Kerzen und Gedenkschreiben, die die Einfahrt zum Gelände säumen, versammeln sich seit dem Morgen auch zahlreiche Berliner. Studenten aus der Staatsbibliothek am Potsdamer Platz kommen vorbei, ein Rentnerpaar hat ein Blumengesteck mitgebracht, ein Arbeiter in Latzhosen kämpft mit den Tränen. Drei Tage nach dem rechtsradikalen Massaker sei die Solidarität der Berliner mit Norwegen weiter sehr groß, sagte eine Mitarbeiterin der Botschaft. Die Vertretung habe zahlreiche E-Mails und Anrufe erhalten. Seit Sonnabend haben sich Hunderte in das Kondolenzbuch der Botschaft eingetragen. Kurz vor 12 Uhr war dazu auch Frank-Walter Steinmeier, Ex-Bundesaußenminister und SPD-Fraktionschef im Bundestag, in die Botschaft gekommen.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat Norwegen die Solidarität der deutschen Hauptstadt bekundet. Viele Berliner hätten nach den schrecklichen Anschlägen in Norwegen in den vergangenen Tagen ihre Anteilnahme mit Blumen, Kerzen und Einträgen in das Kondolenzbuch gezeigt, sagte Wowereit am Montag. Dies sei wichtig, denn es gehe um ein „deutliches Signal der Solidarität“ mit den Opfern, ihren Angehörigen und Norwegen. Liberalität und Weltoffenheit müssten verteidigt werden.Hannes Heine

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