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Signal nach Istanbul. Berliner Türken solidarisieren sich am Donnerstag mit den Demonstranten auf dem Taksimplatz.

© Kai-Uwe Heinrich

Kotti grüßt Taksim: Türken in Berlin sind solidarisch mit Protesten in Istanbul

In Istanbul wird gezeltet und demonstriert, am Kottbusser Tor in Berlin zeigen die Anwohner ihre Solidarität. Dabei entstehen ganz neue und ungewohnte Koalitionen.

Ein Stück des Istanbuler Taksim-Platzes befindet sich in diesen Tagen mitten in Berlin. Eine Initiative mit dem Namen „Überall ist Taksim, überall ist Widerstand“ hat seit Mittwoch am Kottbusser Tor in Kreuzberg ein Zelt errichtet – und damit die Zeltstätten im Gezi-Park nachgeahmt. „Kotti grüsst Taksim“ steht auf einem Banner. Mit der Aktion wollen die Initiatoren Solidarität mit den Demonstranten in der Türkei üben. „Wir wollen die Atmosphäre am Taksim-Platz auch nach Berlin bringen“, sagt Ertugrul Genc, eine von etwa 30 bis 40 Personen, die sich tagsüber am Zelt aufhalten, andere schlafen sogar dort.

Menschen kommen in Grüppchen oder einzeln, trinken Tee und diskutieren mit den Aktivisten. Die meisten Reaktionen seien positiv. Zwar gäbe es hin und wieder Beschimpfungen. „Doch selbst einige AKP-Anhänger beteuern uns ihre Unterstützung. Sie finden die Polizeiaktionen in der Türkei brutal.“ Menschen, die nicht direkt an der Aktion teilnehmen, versorgen die Aktivisten mit Essen.

Fotos von den Demos am Taksim-Platz hängen in Berlin im Zelt

Fotos mit Szenen von den Demonstrationen am Taksim-Platz hängen seitlich vom Zelt. An einem Strick sind Banner angebracht. „Beeindruckend und neu ist die hohe Zahl von jungen Leuten, die uns unterstützen“, stellt Genc fest. Doch auch ältere Menschen finden die Aktion gut. Atiye Altül beispielsweise. „Der Gezi-Park war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“, meint die 66-Jährige. Mit ihrer wesentlich älteren Freundin hat sie bei einem internationalen Theaterworkshop in einem Stück zum Gezi-Park gespielt. Ein Vogel bedauert darin das Verschwinden von Bäumen.

Die Aktion werde weitergehen, solange die Proteste am Taksim-Platz andauern, sagt Aktivist Genc.

Hülya Gürler

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