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Berlin: Über 10 000 Jugendliche noch ohne Ausbildungsplatz - der Senat appelliert an die Wirtschaft

Die Lehrstellen-Situation ist nach wie vor angespannt. Auch gestern, am ersten Tag des neuen Ausbildungsjahres, hatten nach Angaben der Senatsverwaltung für Berufsbildung 10 000 junge Leute in Berlin nochkeinen Ausbildungsplatz, 1750 freie Stellen waren noch unbesetzt.

Die Lehrstellen-Situation ist nach wie vor angespannt. Auch gestern, am ersten Tag des neuen Ausbildungsjahres, hatten nach Angaben der Senatsverwaltung für Berufsbildung 10 000 junge Leute in Berlin nochkeinen Ausbildungsplatz, 1750 freie Stellen waren noch unbesetzt.

"Die Zahlen sind aber mit Vorsicht zu genießen", sagt Klaus-Peter Florian von der Senatsverwaltung für Berufsbildung. Sie stellten eine nicht ganz aktuelle Momentaufnahme dar, da das Landesarbeitsamt die aktuellen Angaben für August erst in einigen Tagen veröffentliche. Zudem seien die Zahlen in ständiger Bewegung: Bis Ende September bahnen sich noch Ausbildungsverhältnisse an und werden kurzfristig abgeschlossen. Weit weniger Ausbildungsplätze als vorhanden sind beim Arbeitsamt gemeldet. Viele Lehrstellensuchende, die sich mehrfach beworben hatten, ziehen auch nach einer erfolgreicher Vermittlung die anderen Bewerbungen nicht zurück. "Erfahrungsgemäß sinkt die Zahl der nicht vermittelten Jugendlichen bis zum Jahresende unter 2000", sagt Klaus-Peter Florian. Grund zur Resignation bestünde nicht. In Berlin würden im Rahmen des Bund-Länder-Programms noch 2500 zusätzliche Stellen finanziert.

Auch Hans Platte von der Berliner Industrie- und Handelskammer sieht die Situation eher optimistisch. "In unserem Bereich ist die Entwicklung erfreulich", sagt er. Letztes Jahr habe die IHK zehn Prozent mehr Betriebe als im Vorjahr für zusätzliche Ausbildungsplätze gewinnen können - ein Trend, der sich auch in diesem Jahr fortsetze.

Gleichwohl erneuerten der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und Berufsbildungssenatorin Gabriele Schöttler gestern ihren Appell an die Wirtschaft, entsprechend ihrer Zusage an das Bündnis für Arbeit in Bonn ausreichend Ausbildungsplätze zu schaffen. Diepgen plädierte für eine Verbundausbildung, die kleinen und mittleren Unternehmen wie auch spezialisierten Großbetriebe ohne eigene vollwertige Ausbildung ermögliche, "Nachwuchspflege zu betreiben". Der Senat unterstütze die Verbundausbildung mit 12 000 Mark pro Ausbildungsplatz.

Gabriele Schöttler nahm gestern die Begrüßung von 182 neuen Auszubildenden der Karstadt-AG zum Anlass, "die Ausbildungsanstrengungen des Unternehmens" als "positives Beispiel" vorzustellen.

Der Konzern hat dieses Jahr für die Karstadt-, Wertheim- und Hertiefilialen in Berlin 58 Lehrstellen mehr als im Vorjahr eingerichtet. "Auch, weil wir nach dem Umbau in fünf Filialen einfach mehr Personal brauchen", erklärt Karin Strukely von der Regionalen Personalentwicklung der Karstadt-AG.

Die Berlin Brandenburg Flughafen Holding hat zum ersten September ebenfalls fünf zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen, die Firma Reichelt hat ihre mit 36 zusätzlichen Stellen sogar verdoppelt. Auch die Berliner Bauwirtschaft stellt, über das Aufbauprogramm Ost teilfinanziert durch den Bund und das Land Berlin, weitere 200 PLätze bereit. Senatorin Schöttler kündigte an, alle an der Ausbildung Beteiligten Anfang des Monats an einen Runden Tisch zu laden, um "schnell und wirkungsvoll die notwendigen Schritte für ausreichende Ausbildungsplätze einzuleiten".

ak

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