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Berlin: Über Eselsbrücken musst du gehn

Schade, das hat der Kanzler nicht mehr gehört. Die Eselsbrücke, über die Dirk Bach sein Publikum zum Siegerfilm führte, hätte dem Titelverteidiger sicher gefallen: „Stoiber“.

Schade, das hat der Kanzler nicht mehr gehört. Die Eselsbrücke, über die Dirk Bach sein Publikum zum Siegerfilm führte, hätte dem Titelverteidiger sicher gefallen: „Stoiber“. Das ist „ein Schwarzer, der Weiß ist, und das gibt es ,Nirgendwo in Afrika’.“

Der Abend im Tempodrom versprach launig zu werden, mit Dirk Bach und Caroline Beil hatten die Organisatoren der Verleihung des Deutschen Filmpreises offenbar einen guten Griff getan. Und auch dass Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin seinen Chef Gerhard Schröder schon zum zweiten Mal beschwatzen konnte, die Eröffnungsrede zu halten, hat dem Abend einen munteren Start beschert. Wann erlebt man schon mal einen Bundeskanzler, der – mit kleinem Stolpern – Rainer Maria Rilkes „Der Panther“ vorträgt, als doppelten Kotau vor dem verehrten Dichter und dem sechsfachen Filmpreisträger Rainer Werner Fassbinder, dem Schröder mal ein „Maria“ untergejubelt hatte.

Rund 2000 Gäste hatten sich unterm Betonhimmel des Tempodroms versammelt, die Nominierten und andere ganz besonders herausragende Filmfiguren durften sich unten in der Manege auf roten Sesseln und Sofas räkeln, die anderen füllten die Reihen der Arena. Nur wenige Schaulustige waren in die Möckernstraße gekommen, durch Gitter auf Abstand gehalten, weit weg von jeder Chance, ein Autogramm zu ergattern. Aber aus der Ferne gab es jede Menge Leinwand- und sonstige Prominenz anzuhimmeln, Veronica Ferres, Nadja Auermann, Nina Petri, Sissi Perlinger, Corinna Harfouch, Katharina Witt, Senta Berger oder Heike Makatsch für die einen, Til Schweiger, Otto Rehagel, Günter Lamprecht oder Prinz Frederic von Anhalt für die anderen. Geschwitzt haben sie später im Saal alle gleichermaßen, zum Glück waren die Eintrittskarten groß wie Fächer. Es blieb dann nicht bei Rilke. Eva Mattes, als beste Nebendarstellerin prämiert, glänzte gar mit Goethes „Wahlverwandtschaften“. Und um die Preisflut noch glänzender zu gestalten, erhielt Daniel Brühl, der „Beste Darsteller“ vorzeitig noch eine Geburtstagstorte. Aufessen darf er sie erst am Sonntag. Andreas Conrad

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