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Berlin: Übergreifend begreifen

Die Rolland-Schule erhielt Innovationspreis – vor allem für die gute Teamarbeit

Dass Fünftklässler mehr über die alten Ägypter wissen als eine Historikerin, kommt sicher nicht oft vor. Die Schüler der 5a der Romain-Rolland-Oberschule in Wittenau jedoch erklärten ihrer Führerin beim Klassenausflug ins Ägyptische Museum die chemischen Prozesse bei einer Mumifizierung. „Normalerweise sind Historiker nun mal nicht gleichzeitig auch Chemie-Spezialisten“, sagt Chemie- und Erdkundelehrerin Angela Köhler-Krutzfeldt. Ihre Schüler jedoch kannten sich in beiden Fächern gut aus, denn mit einem fächerübergreifenden Chemie-Geographie-Geschichts-Projekt hatte Köhler-Krutzfeldt sie auf den Museumsbesuch vorbereitet – gemeinsam mit Geschichtslehrerin Patricia Kreul.

Vor zwei Jahren war das, jetzt sind die Lehrerinnen für ihr Projekt „Was die alten Ägypter schon über die Chemie wussten“ ausgezeichnet worden – mit dem Preis „Unterricht innovativ 2005“ der Stiftung Industrieforschung, des Bundesverbands der Deutschen Industrie und des Deutschen Philologenverbandes. 96 Teams aus Deutschland hatten sich zum Wettbewerb angemeldet. Sechs Teams wurden von einer Jury prämiert, das Projekt der Romain-Rolland-Schule erhielt den mit 2000 Euro dotierten ersten Sonderpreis, in der Gesamtwertung ist das Platz vier.

Wie erfolgreich das Projekt bei den Schülern war, wird deutlich, wenn man Margarethe, Cora, Annemarie und Louisa über Chemie sprechen hört. Vor dem Projekt hatte keins der heute zwölfjährigen Mädchen Chemieunterricht gehabt. Jetzt gehen sie in die siebte Klasse und freuen sich ganz besonders darauf, vom kommenden Jahr an endlich wieder im Unterricht experimentieren zu dürfen. „Während der zwei Projekttage mussten wir die Kinder zur Pause zwingen“, sagt Köhler-Krutzfeldt. Dort haben sie Farben hergestellt, wie es schon die alten Ägypter taten: aus im Mörser zerstückelten Halbedelsteinen wie Lapislazuli und Malachit. Mit den leuchtenden Blau- und Grüntönen malten sie kleine Tonkäfer an – vorher hatten sie im Geschichtsunterricht gelernt, dass solche Skarabäen früher als Glücksbringer galten. Außerdem haben sie einen Apfel mumifiziert.

Nach dem Erfolg des Ägyptenprojekts haben Köhler-Krutzfeldt und ihre Kolleginnen sich weitere fächerübergreifende Projekte überlegt: In Frankreich haben sie gemeinsam mit französischen Schülern die Wasserqualität geprüft, und demnächst wird es ein Chemieprojekt in der Slowakei geben.

Auch für 2006 können sich Lehrerteams mit ihren Projekten bewerben. Infos unter www.unterricht-innovativ.de.

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