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Berlin: Übermüdet und hungrig im Unterricht Viele islamische Kinder fasten im Ramadan – und leiden darunter

Annette Spieler, Rektorin der Fichtelgebirge-Schule in Kreuzberg sorgt sich um ihre Kinder. „Wir müssen zur Zeit beobachten, dass die Kinder im Unterricht sehr unruhig und unkonzentriert sind und deshalb weniger leisten können“, schrieb sie jetzt in einem Brief an die Eltern.

Annette Spieler, Rektorin der Fichtelgebirge-Schule in Kreuzberg sorgt sich um ihre Kinder. „Wir müssen zur Zeit beobachten, dass die Kinder im Unterricht sehr unruhig und unkonzentriert sind und deshalb weniger leisten können“, schrieb sie jetzt in einem Brief an die Eltern. Als Ursache vermutet sie, dass die Schüler, die zu mehr als 70 Prozent islamischen Glaubens sind, „wegen der frühen und späten Essenszeiten im Ramadan übermüdet“ sind und dass „die Kinder fasten“. Sie appelliert an die Eltern, trotz der noch bis zum 24. November geltenden Fastenzeit dafür zu sorgen, dass die Mädchen und Jungen „ausgeschlafen und mit einem guten Frühstück in die Schule kommen“, denn sie bräuchten „Kraft, um gut zu lernen“.

Die Schulleiterin glaubt selbst nicht, das Problem mit einer solchen Bitte einfach lösen zu können. Manchmal hätten die Schüler sogar ein Pausenbrot in der Tasche, das sie aber nicht essen würden, weil sie mit dem Fasten beweisen wollten, dass sie schon erwachsen seien. Teilweise würden sie sich gegenseitig regelrecht zum Durchhalten anstacheln. Kürzlich musste eine 12-Jährige nach Hause geschickt werden, weil sie völlig geschwächt gewesen sei. Dabei sind Kinder bis zur Pubertät ebenso wie Schwangere, Kranke und Reisende vom Fasten entbunden.

Burhan Kesiçi, Sprecher der Islamischen Föderation, die an Schulen islamischen Religionsunterricht erteilt, bestätigt, dass es häufig die Kinder selbst seien, die mitfasten möchten, obwohl die Eltern nicht darauf bestünden. Fehlenden Schlaf hat auch Inge Hirschmann, Rektorin der Heinrich-Zille- Schule an der Kreuzberger Waldemarstraße, bei ihren Schützlingen bemerkt. Ramadan sei nun einmal ein Familienfest, bei dem sich das soziale Leben auf die Nachtstunden verlege. Gerade Kinder aus strenggläubigen Familien seien aber meistens trotzdem sehr diszipliniert. „Sie stehen unter Druck und tuen uns leid.“

Elke Duße

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