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Berlin: „Ülkekul wird der erste türkische Minister in Berlin“

Wie türkische Blätter über den Krieg im Nahen Osten und die Wahlen zum Abgeordnetenhaus in Berlin berichten

Auch auf den Titelseiten der türkischen Blätter geht vor allem um den Krieg im Nahen Osten. Nach jedem Luftangriff der israelischen Armee empören sich die Zeitungen mit bebilderten Aufmachern auf ihren Titelseiten: „Der Libanon ist am Ende“, schrieb die Türkiye am Mittwoch. Doch an diesem Tag schaffte es noch ein anderes Thema auf alle Titelseiten: Die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus. „Pflüger wird in seinem Kabinett einen Türken unterbringen“, jubelte die Türkiye am Mittwoch auf ihrer ersten Seite. Am Dienstag hatte der Spitzenkandidat der CDU, Friedbert Pflüger, sein Schattenkabinett vorgestellt, mit dabei: der Rechtsanwalt Nezih Ülkekul. Fast alle türkischen Zeitungen druckten ein Foto, auf dem Pflüger und Ülkekul gemeinsam in die Kamera lächeln. „Er hat den türkischen Rechtsanwalt Ülkerkul als Beauftragten für Migranten vorgesehen in einem Ressort, das dem Landesministerium unterstellt sein wird“, schreibt die Milliyet leicht verschwurbelt. Die Hürriyet spitzte ihre Überschrift ein wenig zu: „Er wird der erste türkische Minister, wenn er gewählt wird.“

Egal, wo auf der Welt gewählt wird – das Thema greifen die türkischen Zeitungen fast immer groß auf. Und Berlin hat für sie schon immer eine Sonderstellung eingenommen, weil hier mit knapp 180 000 Menschen die größte Gemeinde außerhalb der Türkei lebt. Die Hürriyet berichtet als auflagenstärkste Zeitung inzwischen täglich über die Wahlen zum Abgeordnetenhaus und den Bezirksverordnetenversammlungen (BVV). Stoff gibt es reichlich: Am Donnerstag stellte die Hürriyet 15 türkischstämmige Kandidaten vor, die in sieben verschiedenen Bezirken kandidieren. „In Kreuzberg treten sechs Türken gegeneinander an“, hieß es in der Überschrift der Schwerpunktseite. Hier berichtete das Blatt auch über den SPD-Kandidaten Fritz Felgentreu, der in Neukölln mit türkischen Wahlslogans wirbt.

Am Donnerstag zeigte die Hürriyet auf ihrer Titelseite dann vier junge Erstwähler – und versprach ihren Lesern: „Die Hürriyet ist an der Seite der türkischen Jugendlichen.“ Denn zum ersten Mal dürfen sich in Berlin auch Jugendliche ab 16 Jahren an den BVV-Wahlen beteiligen – sofern sie deutsche Staatsbürger sind. Die Hürriyet druckte aus diesem Anlass einen Aufruf türkischer Jugendlicher: „Lasst uns auch wählen!“ Eine Diskussionreihe des Türkischen Bundes zur Wahl brachte das Blatt als Meldung. Sie beginnt heute mit Martin Lindner von der FDP.

Suzan Gülfirat

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