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Berlin: Umsonst getanzt

12 000 Freiwillige wollten zur WM-Gala. Manche haben monatelang geprobt

Claudia Camilo kann es nicht fassen: „Die offizielle Begründung mit dem Rasen ist doch Wahnsinn. Hätte man sich das nicht früher überlegen können?“ Die Berliner Tanzlehrerin ist eine von 12 000 Freiwilligen, die bei der WM-Eröffnungsgala als Helfer oder Showstatisten dabei sein wollten. Bereits im Juni hatte Camilo extra mehrere Tanzgruppen an der Freien Universität gegründet, um nicht nur sich selbst, sondern insgesamt 75 Studenten und Hochschulmitarbeitern die nötige Fitness für die Gala-Teilnahme anzutrainieren. Zwei Vormittage pro Woche übte sie mit ihren Schülern in alten Depothallen am Tempelhofer Ufer Choreographien ein – „das habe ich ehrenamtlich gemacht. Meine einzige Bezahlung wäre der Auftritt im Olympiastadion gewesen.“ Jetzt muss Camilo die Mitglieder ihrer Gruppe anrufen und Trost spenden. „Dabei will ich doch selbst getröstet werden.“

Gelassener nimmt Peter Schuler die Absage der Gala hin. Der Neuköllner DJ hatte sich für einen der Moderatorenposten für die Show beworben – und sich bei mehreren Vorauswahlen von über 1000 Bewerbern unter die besten 50 vorgearbeitet. „So was passiert im Leben, wenigstens habe ich bei den Castings lustige Menschen getroffen.“ Die WM will er sich von der Absage nicht vermiesen lassen: „Das wäre ja noch schöner.“ Auch Camilo versucht dem Gala-Aus gute Seiten abzugewinnen: Zumindest hat ihr Freund jetzt 100 Euro gespart. Der wollte eigentlich im Stadion sitzen, um Camilos Auftritt von der Tribüne aus zu bewundern. sle

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