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Umstrittenes Sozialunternehmen: Treberhilfe ohne Transparenz

Betriebsrat und Geschäftsführung der Treberhilfe streiten um eine Software – auch vor Gericht. Am Rande des Gerichtstermins wurde bekannt, dass einige Mitarbeiter das Gehalt für März nicht erhalten haben.

Von Sabine Beikler

14 Monate sind bisher nach dem Beginn der „Maserati-Affäre“ um den Treberhilfe-Gründer Harald Ehlert vergangen. Inzwischen ist mit Gideon Joffe der fünfte Geschäftsführer in dem Verein am Wirken. Wiederholt kündigte Joffe Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit und den Sozialbehörden an. Denn es geht im Sozialbereich um viel Geld, das von Bezirken und vom Land für Leistungen bezahlt wird. Vor dem Arbeitsgericht Berlin wurde am Dienstag eines deutlich: Transparenz scheint es bei der Treberhilfe intern nicht zu geben, Vertrauen zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung ist nicht vorhanden. Und einige der 200 Mitarbeiter warten noch auf ihr Gehalt.

Hintergrund der einstweiligen Verfügung, die der Betriebsrat ursprünglich beantragt hatte, war eine Software, mit der der Betreuungsschlüssel ermittelt werden kann. Diese Software ist bei der Treberhilfe offenbar nicht neu, sie sollte um einige Suchmasken erweitert werden. Nach langwierigen Erklärungen beider Seiten zog der Betriebsrat die einstweilige Verfügung zurück. Die Vorsitzende Richterin der 54. Kammer, Beate Aster, ermahnte beide Parteien, sich zusammenzusetzen und eine Betriebsvereinbarung abzuschließen. Und beide Parteien betonten ihre Bereitschaft.

„Wir haben mehrfach versucht, über diese Test-Software Informationen zu erhalten“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Ralf Bittner. Der Antrag auf einstweilige Verfügung sollte die Geschäftsführung zwingen, Informationen zu geben. Statt der zugesagten Transparenz im Haus klagen Mitarbeiter über „Hinhaltetaktik und null Kommunikation“ vonseiten der Geschäftsführung.

Joffe dagegen sagte, mit der neuen Software könne man die Arbeit deutlich dokumentieren und würde demnach auch politische Vorgaben erfüllen. „Ich warte auf einen Termin bei der Sozialsenatorin.“ Aus der Fachverwaltung heißt es, dass die Prüfung der Treberhilfe noch nicht abgeschlossen sei. Und außerdem: Bevor ein neues Computersystem vorgestellt werde, sollte das zunächst den Treberhilfe-Mitarbeitern präsentiert werden.

Am Rande des Gerichtstermins wurde bekannt, dass einige Mitarbeiter das Gehalt für März nicht erhalten haben. Darauf angesprochen sagte Joffe, es handele sich um einen „Bankfehler. Das verzögert sich um ein paar Tage“. Bis Ende der Woche werde das Geld überwiesen. Darüber wurden Mitarbeiter und Betriebsrat zuvor nicht informiert. Sabine Beikler

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