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Berlin: Umtausch von Geschenken besser vor 2007

Verbraucherzentrale: Nachzahlungen möglich

Verbraucherzentrale: Nachzahlungen möglich

Ein bisschen traurig war Dimitri Blinov an Heiligabend schon, aber nicht so traurig wie sein Bruder. Dem hatte er nämlich zwei Computerspiele schenken wollen. Doch nach dem Auspacken der Präsente unter dem festlich geschmückten Tannenbaum stellte sich heraus, dass diese gar nicht für das Betriebssystem des heimischen PCs geeignet waren. Deshalb machte sich der 22-Jährige gestern auf den Weg, um die Spiele bei Saturn am Potsdamer Platz wieder zurückzugeben. „Ich will mir dafür das Geld wiedergeben lassen, dann kann sich mein Bruder selbst etwas aussuchen“, sagte Blinov.

So wie er waren gestern hunderte Berliner zum Umtausch von Weihnachtsgeschenken unterwegs. Ein rechtlicher Anspruch darauf besteht nicht, doch die meisten Einzelhändler gewähren aus Kulanz Rückgabe und Umtausch. Bei Letzterem rät die Verbraucherzentrale, es möglichst noch vor dem 31. Dezember zu tun. Andernfalls könnten Einzelhändler durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent ab 2007 auf die Zahlung der Differenz bestehen – allerdings nur, wenn sie beim Kauf ausdrücklich darauf hingewiesen haben.

Auf mögliche Diskussionen mit den Verkäuferinnen wollten es Lutz und Marina Kwasnik aus Reinickendorf gar nicht erst anlegen. Deshalb fuhr das Ehepaar am Mittwochvormittag gleich ins KaDeWe. Er, um eine Jacke zurückzugeben, die ihm seine Frau geschenkt hatte und die ihm nicht gefiel; sie, um ein Paar Stiefel umzutauschen, die sie von ihrem Mann bekommen hatte und die ihr leider eine Nummer zu klein waren. „Ärger hat es deswegen zu Weihnachten keinen gegeben“, sagte Lutz Kwasnik. Der Umtausch der Weihnachtsgeschenke ist für ihn und seine Frau also keine große Sache.

Ganz so harmonisch und verständnisvoll geht es längst nicht in allen Familien zu. Mitunter tauschten einige Kunden ihre Geschenke heimlich um. „Meine Frau soll davon nichts erfahren“, sagte ein Mann, der mit einer kleinen Tüte ins KaDeWe huschte und wegen der eigenmächtigen Aktion seinen Namen sowie die Art des Geschenks lieber nicht verraten wollte. Allerdings gehört er zur Minderheit. Bei einer Umfrage des Online-Aktionshauses eBay gaben zwei Drittel der Befragten an, ihre Geschenke behalten zu wollen, selbst wenn sie ihnen nicht gefallen.

Amelie Käpnick sieht das nicht ein. Das Top und die Bluse, die ihr die Mutter zu Weihnachten schenkte und die nicht ganz den Geschmack des Teenagers trafen, wollte die Schülerin gestern gegen ein selbst ausgewähltes Outfit umtauschen. „Meine Mutter ist deswegen nicht sauer“, sagte sie. Bei ihrem Shopping-Bummel über den Ku’damm wurde sie von ihrer Freundin Nadine Fuchs begleitet. Die kam lediglich als Einkaufsberaterin mit. Die Geschenke, die ihr zu Weihnachten auf den Gabentisch gelegt wurden, hatte sie sich zuvor selbst ausgesucht.

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