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Umwelt: Asiatischer Käfer bedroht den heimischen Wald

Das Landesumweltministerium warnt vor einem exotischem Insekt, das die heimische Pflanzenwelt bedroht. Es wurde wohl mit den Pflanzen eines Discounters eingeschleppt.

Ein neuer Schädling bedroht die Pflanzenwelt in Berlin und Brandenburg. Das Landesumweltministerium warnte gestern vor dem Citrusbockkäfer. Das kleine Tier wird von der EU als "Quarantäneschadorganismus" eingestuft und ist meldepflichtig. Anlass zur Sorge gibt es, weil das Insekt im Mai zweimal in Deutschland entdeckt wurde: Es hatte Fächerahornpflanzen befallen, die ein Discounter verkaufte. Deshalb könnte das Tier, das aus Asien kommt, auch in der Hauptstadtregion auftauchen.

Bei dem Händler handele sich um eine "bekannte Kette", sagte Andreas Korsing vom Pflanzenschutzdienst des Landes Brandenburg gestern. Den Namen wollte er nicht nennen. Da die Pflanzen zentral über niederländische Häfen nach Deutschland gelangten, sei "nicht auszuschließen, dass der Käfer auch an andere Ketten gegangen ist". Wer "in den vergangenen Wochen" Ziergehölze im Discounter gekauft hat, soll die Pflanzen "auf Symptome wie Bohrlöcher oder auf Larven und Käfer" kontrollieren, rät das Landesumweltministerium jetzt: "Bei Verdacht ist der Pflanzenschutzdienst des Landes Brandenburg zu informieren." In der Berliner Senatsverwaltung wusste man gestern nichts von dem Schädling.

Experten fürchten ein Baumsterben

Die bis zu vier Zentimeter langen Käfer sind eine "ernsthafte Gefahr", sagt Andreas Korsing: "Wenn er hier heimisch wird, macht er unsere Bäume kaputt." Während der Käfer in Asien Zitrusbäume bevorzugt, befällt er in Europa Laub- und Obstbäume, die dann absterben. Was passiert, wenn er sich auf den hiesigen Obstplantagen ausbreitet, daran will Korsing lieber nicht denken: Im schlimmsten Fall muss "großflächig gefällt werden". Besonders für Baumschulen drohten "hohe ökonomische Schäden".

Entsprechende Erfahrungen haben die Italiener bereits gemacht: Dort ist der Käfer schon 1997 aufgetreten - zum ersten Mal in Europa. Bis heute ist der Bestand an den Schädlingen dort nicht ausgerottet. Betroffen ist ein mehr als 200 Quadratkilometer großes Gebiet bei Mailand. Auch in der Schweiz, in Polen, Frankreich und Großbritannien wurde der Käfer beobachtet.

Die Verbreitung des Schädlings, der in Europa keine natürlichen Feinde hat, könne "relativ fix" geschehen, sagt Korsing. Die Eier würden im Wurzelbereich abgelegt. "Man bemerkt die Larven erst, wenn schon Schäden eingetreten sind." Bis zu sechs Zentimeter lang werden die cremeweißen Würmer, die sich unter der Baumrinde ins Holz fressen. Bis zu zwei Jahre kann es dauern, ehe der Käfer schlüpft: Ein glänzend schwarzes Insekt mit unregelmäßigen hellen Flecken und langen Fühlern.

Sollte der Käfer zu Hause entdeckt werden, fange man ihn am besten mit einem Glas ein, sagt der Pflanzenschutzexperte. Der Pflanzenschutzdienst müsse dann klären, ob es sich wirklich um den Citrusbockkäfer handele. Erste Meldungen über Käfersichtungen seien gestern bereits bei ihm eingelaufen. "Lieber eine Falschmeldung mehr als keine", sagte Korsing: "Wir müssen unbedingt versuchen, die Einschleppung zu verhindern."

Kontakt zum Pflanzenschutzdienst unter Tel.: (0335) 52 17 405

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