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Berlin: Umzug beschlossen – Standort offen

Grüne wollen das Bundeskriminalamt im Gebäudekomplex am Flughafen Tempelhof ansiedeln. „Feinplanung“ beginnt erst jetzt

Das Bundeskriminalamt (BKA) soll nach einem Vorschlag der Grünen in die Gebäude des Flughafens Tempelhof ziehen. Aus dem Bundesinnenministerium hieß es dazu, mit der „Feinplanung“ des Umzugs werde erst jetzt begonnen. Deshalb könne noch nichts zu Standorten gesagt werden. Wie berichtet, ist geplant, dass bis 2008 rund 2000 BKAMitarbeiter von Wiesbaden und Meckenheim (bei Bonn) an die Spree ziehen.

Der Flughafen Tempelhof soll nach den bisherigen Planungen im Oktober dieses Jahres geschlossen werden. Dann stünden dort rund 300 000 Quadratmeter zur Verfügung, sagte Claudia Hämmerling von den Grünen. Die sanierungsbedürftigen Gebäude gehörten dem Bund und seien ideal mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Aufgrund des noch bestehenden Flugbetriebs seien sogar die Sicherheitsbelange der Ermittlungsbehörde berücksichtigt.

In dem Gebäudetrakt am Tempelhofer Platz sind aber nach Angaben der Flughafengesellschaft derzeit „nur“ 63 000 Quadratmeter nicht genutzt; 23 000 Quadratmeter gelten als nicht vermietbar. Vor einer Nutzung müssten die Räume auf den Stand der heutigen Technik gebracht werden. Dass dies möglich ist, zeigt die Berliner Polizei. Sie hat seit Jahrzehnten einen Flügel des Flughafengebäudes belegt. Unter anderem sitzt dort der Polizeipräsident. Auch der Staatsschutz der Polizei mit seinen erhöhten Sicherheitsanforderungen ist dort untergebracht.

Bei der Stadtentwicklungsverwaltung rechnet man allerdings nicht damit, dass das BKA nach Tempelhof zieht. Auch der Bundesnachrichtendienst, der nach Berlin will, hatte diesen Standort wegen Sicherheitsbedenken verworfen.

Die ersten 300 BKA-Beamten aus den Bereichen Organisierte Kriminalität und Terrorismusbekämpfung sollen bereits in diesem Jahr kommen. Sie werden zunächst in Treptow untergebracht. In der dortigen BKA-Außenstelle arbeiten in einer umgebauten Kaserne derzeit etwa 500 Beamte und Angestellte. Sie kamen bereits 1999 nach Berlin und sind als Personenschützer hauptsächlich für die Sicherheit von Bundespolitikern und Staatsgästen zuständig.

Heftige Kritik am Umzugsbeschluss äußerte der Bundesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Klaus Jansen. Es gebe keine fachlichen Gründe, für die Verlagerung der Behörde 500 000 Euro auszugeben. Die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus begrüßte dagegen den geplanten Umzug des BKA und ist für einen Standort in Mitte. „Endlich setzt sich die vernünftige Erkenntnis durch, dass der behördliche Unterbau dort angesiedelt wird, wo auch die Entscheidungen fallen“, sagte der innenpolitische Sprecher der CDU, Frank Henkel. Der Umzug der 2000 Mitarbeiter und ihrer Familien stärke auch die Kaufkraft in der Stadt.

Der frühere Polizeipräsident Hagen Saberschinsky sagte dem Tagesspiegel, er halte den Umzug der Behörde für „nahezu überfällig“. Er war bis 1992, als er an die Spitze der Berliner Polizei wechselte, Abteilungsleiter beim BKA in Meckenheim. Alle Gründe, die für die bisherigen BKA-Standorte Wiesbaden und Meckenheim galten, gelten nun für Berlin – nämlich die unmittelbare Nähe zu den Regierungsbehörden.kt/weso

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