zum Hauptinhalt

Berlin: Unfall im "blub": "Die Eltern passen nicht genügend auf"

Schwimmbecken in öffentlichen Bädern können vor allem für Kinder zur Todesfalle werden - selbst, wenn Rettungsschwimmer und Bademeister zur Aufsicht da sind. Nach dem jüngsten Unfall im "blub-Badeparadies" im Bezirk Neukölln stellt sich erneut die Frage, ob die Sicherheitsstandards in Berliner Hallenbädern ausreichen.

Schwimmbecken in öffentlichen Bädern können vor allem für Kinder zur Todesfalle werden - selbst, wenn Rettungsschwimmer und Bademeister zur Aufsicht da sind. Nach dem jüngsten Unfall im "blub-Badeparadies" im Bezirk Neukölln stellt sich erneut die Frage, ob die Sicherheitsstandards in Berliner Hallenbädern ausreichen. Die Betreiber des "Spaßbades" haben dazu eine klare Meinung: "Viele Eltern beaufsichtigen ihre Kinder nicht genügend", heißt es von Seiten der Betreiber.

Am Mittwochabend war ein sechsjähriger Junge in dem Spaßbad fast ertrunken. Zwei Monate zuvor musste dort ein Vierjähriger gerettet werden. Auch in den Hallen der Berliner Bäder-Betriebe (BBB) verunglückten in den letzten Jahren immer wieder Besucher. Doch es gibt keine gesetzlichen Vorschriften für Sicherheitsvorkehrungen. "Wieviele Rettungsschwimmer eingesetzt werden, bleibt den Betreibern selbst überlassen - je nach Risiko", sagt Edmund Brandt, Leiter Badebetrieb der Berliner Bäder-Betriebe.

Es existieren lediglich Empfehlungen der "Gesellschaft für Bäderwesen". Je mehr Besucher und Fläche, desto mehr Bademeister, lautet eine Faustregel. Für normale Schwimmbäder empfiehlt die Gesellschaft eine Aufsichtskraft pro Becken, ein Wellenbad sollen mindestens zwei Bademeister überwachen. Darüber hinaus haben Richter in Präzedenzfällen weitere Bestimmungen festgelegt, so zum Beispiel, dass Rettungsschwimmer ständig im Bad unterwegs sein müssen, um den Überblick zu behalten.

Die Leitung des "blub" reagiert seit dem jüngsten Unfall nervös. Nur unter der Bedingung, nicht namentlich genannt zu werden, ist eine Mitarbeiterin bereit, über die Sicherheitsbedingungen Auskunft zu geben. Die Polizei dagegen sieht keinerlei Probleme. Das "blub", heißt es, sei, was Badeunfälle betrifft, "nicht auffällig". Der kurze Abstand zwischen den beiden Unglücksfällen im November und Januar sei zwar "ungewöhnlich, aber rein zufällig", sagt ein Polizeisprecher.

Die Sicherheitsstandards im Bad entsprechen den Empfehlungen. Drei Rettungsschwimmer sind im "blub" präsent. Allerdings ist der Geschäftsführung des Erlebnisbades bewusst, dass eine so verwinkelte Anlage nicht leicht zu überschauen ist. "Die Bademeister sind angewiesen, ständig in Bewegung zu bleiben", lautet die offizielle Auskunft. Wenn das Wellenbad in Betrieb sei, stünden am Beckenrand zwei Rettungsschwimmer bereit, um notfalls einzugreifen. Das Problem sei die Unvernunft der Eltern. "Wir bieten sogar einen kostenlosen Ausleihservice für Schwimmflügel an, doch der wird viel zu wenig genutzt." , In den Schwimmhallen der Berliner Bäder-Betriebe achten jeweils mindestens zwei Bademeister auf die Sicherheit. Das SEZ an der Landsberger Allee im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist laut Edmund Brandt von der Anlage und den Besucherzahlen mit dem "blub" vergleichbar. Hier tun zwischen zwei und fünf Bademeister Dienst. Die Anlagen werden jährlich vom TÜV überprüft. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Brandt: "Wasser hat eben ein Gefährdungspotenzial."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false