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Radfahrer leben gefährlich im Straßenverkehr.

© dpa

Unfallrisiko hoch: Viele Baustellen in Berlin sind eine Gefahr für Radler

Alarmierende Zahlen der Polizei: Bei der Kontrolle von Baustellen kam heraus, dass es in 275 von 800 Fällen Mängel gab - zum Nachteil der Radler. Markierungen und Schilder sollen zunächst Abhilfe schaffen.

Die Polizei will jetzt gezielt Straßenbaustellen überprüfen. Im Jahr 2012 sind mehrere Schwerpunktkontrollen geplant, um die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu erhöhen. So überprüften an drei Tagen in der vergangenen Woche 150 Polizisten stadtweit knapp 800 Baustellen auf ihre Verkehrssicherheit, teilte das Präsidium am Sonnabend mit. Die Beamten, die von Fachleuten der Verkehrslenkung und den Bezirksämtern unterstützt wurden, protokollierten 275 Mängel. Ein großer Teil konnte von den Verantwortlichen der Baustellen sofort beseitigt werden, in 92 Fällen wurden jedoch Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

Dieses Ergebnis bestätigt Erfahrungen aus dem Vorjahr. Nach Angaben des Leiters der Verkehrspolizei, Markus van Stegen, hatten erste Kontrollen 2011 gezeigt, dass etwa ein Drittel der Baustellen Mängel hatte, vor allem waren Baustellen ein Sichthindernis für Fußgänger oder Radfahrer. Van Stegen hatte von einer „recht hohen Fehlerquote“ gesprochen. Die aktuellen Sonderkontrollen sind von der amtierenden Polizeipräsidentin angeordnet worden, hieß es. Margarete Koppers ist, wie berichtet, passionierte Radfahrerin.

Gefahrenschwerpunkte für Berliner Radfahrer

Der Fahrradverband ADFC hat in der Vergangenheit bei bundesweiten Vergleichstests immer wieder die schlechte Führung von Radfahrern an Baustellen bemängelt. Die Grünen hatten 2010 kritisiert, dass an den von der Verkehrslenkung geplanten Baustellen „der Radverkehr regelmäßig vergessen oder rücksichtslos auf den Fußgängerverkehr losgelassen“ wird. Allerdings berichten Radfahrer auch von Verbesserungen in den vergangenen Jahren. So seien Unter den Linden auch für Radfahrer auf der Fahrbahn provisorische eigene Spuren mit gelber Farbe markiert worden. Allerdings finden sich nach Angaben des ADFC immer noch bei Baustellen auf Radwegen Schilder wie: „Radfahrer absteigen“. Diese seien aber meist von den Baufirmen auf eigene Faust aufgestellt und nicht von Behörden so angeordnet worden.

Der Fahrradclub ADFC bietet eine Internetseite („Baustellen-Monitoring“), auf der schlechte Beschilderungen oder unsichere Baustellen gemeldet werden können, auch der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat eine solche Internetseite. Dass es noch viel schlechter geht, zeigt Brandenburg. Dort werden immer wieder Straßen für Radfahrer ganz gesperrt. So gab es bei der Asphaltierung der Bundesstraße 2 nördlich von Potsdam im vergangenen Herbst zwar provisorische Spuren für Autofahrer – Radler durften diese aber nicht benutzen, sondern mussten das Rad durch den Wald schieben.

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