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Berlin: „Unsere Botschaften sind nicht angekommen“

CDU-Fraktionschef Nicolas Zimmer mit einem Erklärungsversuch

Herr Zimmer, der Jubel über die Verluste der PDS ist groß. Wie bewerten Sie das Ergebnis?

Wir haben unser Wahlziel nicht erreicht. Das muss man ganz klar sagen. Es muss jetzt geklärt werden, woran es denn gelegen hat. Kein Vorwurf ist unseren Kandidaten und Kandidatinnen zu machen, die sehr beherzt um jede Stimme gekämpft haben.

Was sich aufs Ergebnis ja offensichtlich nicht ausgewirkt hat…

Ich finde es schwer, jetzt schon in die Analyse einzusteigen. Aber die Verluste für die PDS waren dramatisch. Und es ist Friedbert Pflüger gelungen, Wowereit in entscheidenden Themen zur Aussage zu bewegen. Denken Sie nur an die Frage Einheitsschule, bei der er sich gegen seinen Koalitionspartner gestellt hat, oder an die Fragen Flughafen Tempelhof oder an das Kita-Jahr. Das sind Punkte, bei der die Union deutliche Zeichen gesetzt hat.

Hat Pflüger auch Fehler gemacht?

Nein. Es war ein sehr schwieriges Unterfangen, einen neuen Kandidaten in dieser großen und sehr vielschichtigen Stadt bekannt zu machen. Da haben alle nach allen Kräften mitgekämpft, Friedbert Pflüger zuallererst. Heute präsentiert sich die Berliner CDU in einem sehr geschlossenen Bild. Das ist mit Sicherheit auch auf Friedbert Pflüger zurückzuführen.

Warum hat das der Wähler nicht gedankt?

Vielleicht sind unsere Botschaften nicht richtig angekommen. Oder es hat an der Motivation unserer Wähler und Wählerinnen gelegen.

Hat sich das schon im Wahlkampf abgezeichnet?

Das, was ich bis gestern auf den Straßen erlebt habe, steht im Widerspruch zu dem heutigen Wahlergebnis. Die Wahlbeteiligung aber ist deutlich niedriger als beim letzten Mal. Das muss ja Ursachen haben. Und wir haben einen sehr hohen Anteil bei den sonstigen Parteien. Was allen Vertretern der demokratischen Parteien zu denken geben muss.

Hat der Bundestrend zu dem schlechten Ergebnis beigetragen?

Sicherlich. Immer, wenn die Umfragen im Bund runtergegangen sind, sind sie auch bei uns auf Landesebene runtergegangen. Die Schuld jetzt aber bei der Bundespolitik zu suchen, halte ich für falsch.

Wie geht’s jetzt weiter?

Wir müssen klar und deutlich unsere politische Arbeit hier im Parlament fortsetzen. Wir werden am Dienstag einen neuen Fraktionsvorsitzenden wählen, und der wird Friedbert Pflüger heißen.

Hätten Sie gerne weitergemacht?

Politische Spitzenämter werden immer auf Zeit vergeben. Ich habe den Job als Fraktionsvorsitzender sehr gerne gemacht. Ich werde jetzt meine Stelle in der Fraktion finden und weiter mitarbeiten.

Als was?

Das wird sich zeigen. Aber die Wissenschafts- und die Haushaltspolitik haben mir schon immer gelegen.

Das Gespräch führte Katja Füchsel

Nicolas Zimmer ist seit Mai 2003 Fraktionsvorsitzender der CDU. Der 36-jährige Rechtsanwalt sitzt seit 1998 im Abgeordnetenhaus.

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