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Berlin: Unstimmigkeiten zwischen Flughafen-Holding und Lufthansa - Fluglinie hält Pläne für nicht ausreichend

Zwischen der Lufthansa und der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) bestehen erhebliche Meinungsverschiedenheiten über den Ausbau des Flughafens Tegel. Der Ausbau wird von der Lufthansa und anderen Airlines sowie der Industrie- und Handelskammer energisch gefordert.

Zwischen der Lufthansa und der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) bestehen erhebliche Meinungsverschiedenheiten über den Ausbau des Flughafens Tegel. Der Ausbau wird von der Lufthansa und anderen Airlines sowie der Industrie- und Handelskammer energisch gefordert. Der Flughafen hat mit 9,6 Millionen Passagieren die Grenze seiner Kapazität erreicht.

Die Geschäftsführung der Berliner Flughafen-Gesellschaft (BFG) hatte Ende vergangenen Jahres bekräftigt, dass bereits Anfang 1999 ausgearbeitete Pläne für "kapazitätsausschöpfende Maßnahmen" nunmehr im Frühjahr beschlossen und in Angriff genommen werden müssten. Demgegenüber erklärte die Lufthansa Mitte November 1999 in einem Schreiben an die Holding, dass die Planungen der BFG nach Ansicht der Lufthansa-Experten nicht ausreichend seien, um künftige Kapazitätsengpässe zu beseitigen. Bezweifelt wurde, dass die Pläne, die eine zusätzliche Abfertigungsmöglichkeit für zwei Millionen Passagiere pro Jahr vorsehen, realistisch seien. Die Lufthansa erinnerte die Holding zudem an ihre Pläne für den Ausbau Tegels. Diese seien bereits 1998 übermittelt, eine Antwort habe die Lufthansa bisher nicht erhalten.

Der Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber bestätigte die Existenz des Briefes und die eigenen Flughafen-Pläne, lehnte es jedoch ab, Einzelheiten über die Vorschläge zu nennen. Die Sprecherin der Holding, Rosemarie Meichsner, kündigte auf Anfrage an, dass die Lufthansa nunmehr eine schriftliche Antwort auf ihre Vorschläge vom Jahr 1998 erhalten werde. Bei der Holding sei man davon ausgegangen, dass eine Klärung der Tegel-Problematik bereits in einer Diskussion von Experten der Lufthansa und der Holding im letzten Jahr erzielt worden sei, da von dieser Begegnung auch ein Protokoll angefertigt worden sei. Die Holding habe damals versucht, der Lufthansa deutlich zu machen, dass deren Pläne nicht realistisch seien. Die Lufthansa wolle in Tegel ein zusätzliches Gebäude errichten, für das ein Planfeststellungsverfahren nötig wäre. Ein solches Verfahren würde den Bau so verzögern, dass eine Amortisation bis zur geplanten Schließung Tegels gegen Ende des Jahrzehnts nicht möglich sei. Die Pläne der BFG sehen, wie berichtet, vor, durch Überbauungen bestehender Gebäude 24 weitere Abfertigungspositionen zu schaffen. Die Arbeiten könnten 18 Monate nach Baubeginn beendet sein. Der Aufsichtsrat der BBF soll sich am 31. März mit dem Thema befassen. Wenn, wie erwartet, ein Beschluss gefasst wird, könnten die Arbeiten unverzüglich beginnen.

Der Aufsichtsrat der BFG hatte bereits im Frühjahr 1999 den Plänen zugestimmt, die benötigten 30 Millionen DM für den Ausbau bewilligt, aber mit einem Sperrvermerk versehen. Die Holding hatte damals noch gehofft, dass das Privatisierungsverfahren zügig verlaufen würde und die Pläne dann von dem neuen Investor in die Tat umgesetzt würden. Da die Privatisierung zunächst gescheitert ist, ist nun die Holding in der Pflicht. Zudem hatte, wie man hört, auch Brandenburg zunächst gegen Kapazitätserweiterungen in Tegel plädiert, weil man in Potsdam fürchtete, dass zusätzliche Kapazitäten in Tegel weitere Airlines animieren könnten, von Schönefeld nach Tegel umzuziehen. Inzwischen ist jedoch allen Beteiligten klar, dass es für einen Ausbau in Tegel keine Alternative mehr gibt.

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