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Berlin: Unter Gleichgesinnten

Junge Ausländer kämpfen um einen dauerhaften Aufenthaltsstatus

Eine Abiturientin und ein Jurastudent leben seit über zehn Jahren in Berlin, sind hier zur Schule gegangen, haben Familie und Freunde hier. Wie lange sie noch hier leben dürfen, ist ungewiss.

Es gibt viele wie sie, deren Aufenthalt in Deutschland nicht sicher ist. Und deshalb haben sie sich zusammengetan, zu einer Organisation namens „Jugendliche ohne Grenzen“: Junge Flüchtlinge setzen sich für Flüchtlinge ein – und für ein großzügiges und einheitliches Bleiberecht in Deutschland. Zwanzig von ihnen tagten bis gestern in Berlin, wo sie zum Abschluss mehrere Landesvertretungen aufsuchten mit der Bitte, ihr Anliegen an die jeweiligen Innenminister weiterzuleiten.

Hintergrund der Aktion: Auf der nächsten Innenministerkonferenz im Mai werden die Innenminister der Länder auf Initiative von Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) wahrscheinlich wieder über ein einheitliches Bleiberecht für Flüchtlinge debattieren, bei der Tagung im Herbst wollen sie eine Entscheidung treffen. Mit der bundesweiten Kampagne „Hier geblieben“ treten die „Jugendlichen ohne Grenzen“ für ihre Forderungen ein: So soll, wer in Deutschland geboren, aufgewachsen oder hierher geflüchtet ist, weiter mit seinen Eltern und Verwandten in Deutschland leben, eine Ausbildung machen und arbeiten dürfen.

„Die Angst vor der Abschiebung nimmt uns die Perspektive auf ein normales Leben“, sagte die 20-jährige Reyhan Inan, eine Kurdin aus der Türkei. Sie kam mit vier Jahren nach Deutschland und macht ihr Fachabitur. Ihr Aufenthalt wurde gerade von der Härtefallkommission beantragt, vorerst kann sie bleiben. Ibrahim Delen, ein 26-jähriger Kurde, der mit 14 Jahren alleine nach Deutschland kam, studiert in Berlin Jura. Er hat das erste Staatsexamen hinter sich. Ob er auch nach dem Studium noch hier leben wird, weiß er ebenso wenig wie die Azubis Ismael und Bouba, der inzwischen mit einer Deutschen eine Familie gegründet hat. Ismael glaubt, dass es in Berlin einfacher sei, als Flüchtling überhaupt eine Lehre machen zu dürfen. Ein Freund hat das erzählt. Der Senatsdirektor in der Hamburger Landesvertretung versprach, das Anliegen der Jugenlichen an den Hamburger Innensenator weiterzugeben.

Meike Fries

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