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Berlin: Unverdorbener Brei von vielen Köchen

Viele Köche..

Viele Köche.... Ja. Schon gut. Da wird nichts mehr verdorben, schon gar nicht, wenn es sich um Profis handelt, die überdies noch genügend Platz haben, um sich mit ihren Gerätschaften auszubreiten, wie es am Sonnabendabend im Schlosshotel Grunewald der Fall war. Küchenparty - das heißt, dass ein großer Teil des Hauses den esslustigen Gästen zur freien Verfügung steht, diesmal allerdings unter Ausnahme der Küche, die im Keller liegt und enorm eng ist, vor allem, wenn sich Amateure hineindrängeln.

Deshalb hatten die Küchenchefs sich mitsamt Herden und Vorräten weiträumig in den beiden Restaurants des Hauses verteilt, und der Logenplatz neben dem Kamin im Restaurant „Vivaldi“ kam Lea Linster zu, der auch in Deutschland bestens bekannten Lieblingsköchin Alfred Bioleks. Mit der typisch beherzten Fröhlichkeit umarmte sie Freunde und Kollegen und fand dennoch genügend Zeit, Lachs und Crème brulée auszureichen und am späteren Abend den reichlich vorhandenen Champagner auf Belastbarkeit zu prüfen. Aus Sylt war Johannes King angereist, Ex-Berliner und Dorint-Oberküchenaufseher, der sich ganz dezent im frischen Glanz des zweiten Michelin-Sterns sonnte, mit Meeresschnecken, Muscheln und Algen der Insel kochte und überdies Unheimliches vom Zustand des deutschen Lieblings-Eilands berichtete: Im aktuellen Sturm seien anderthalb Meter Strand, gleich hinter seinem Hotel, verschwunden. Albi von Felten, ein in Deutschland noch unbekannter Koch aus dem schweizerischen Aarau, gab interessante Einblicke in eine eigene Küchenwelt, indem er Kartoffelpüree mit Milch anrührte, in der er vorher ein Bündel Heu gezogen hatte – den verblüffend charaktervollen Heuschnaps dazu hatte ein Brenner aus der Nachbarschaft mitgebracht. Kulinarisches Überraschungsei des Abends: Schwarze Trüffeln aus der Schweiz, die Ursula von Felten großzügig über die Möhrenterrine ihres Mannes scheibelte. Jörg Behrendt, der Küchenchef des Hauses, zeigte mit Jacobsmuscheln und Kräuterlachs, dass er sich gut eingewöhnt hat in das Haus, das ja in den letzten Jahren wegen zahlreicher Personal- und Betreiberwechsel nicht zur Ruhe gekommen war. Grund zur Freude für Direktorin Uta Felgner, die sich am späteren Abend von besonders geschätzten Gästen aufgekratzt die Schürze signieren ließ.

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