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Berlin: Ur-Berlin wird wieder ausgegraben Archäologen stellen erste Funde vom Petriplatz vor

Mauern und Gewölbe, aber auch menschliche Knochen haben die Archäologen des Landesdenkmalamts jetzt bei Grabungen auf dem Petriplatz entdeckt. Hier lebten und arbeiteten die Ur-Berliner und wurden an diesem ältesten Platz der Stadt auch bestattet.

Mauern und Gewölbe, aber auch menschliche Knochen haben die Archäologen des Landesdenkmalamts jetzt bei Grabungen auf dem Petriplatz entdeckt. Hier lebten und arbeiteten die Ur-Berliner und wurden an diesem ältesten Platz der Stadt auch bestattet. Der Friedhof gleich bei der Petrikirche wurde über 500 Jahre lang bis 1717 belegt. Unsere Anthropologen erwarten von der Auswertung der Knochenfunde interessante Rückschlüsse auf Alter, Ernährung und Krankheiten der Bewohner des Petriviertels, sagte gestern die Archäologin Claudia Maria Melisch bei einer Führung über das Grabungsgelände.

Nach und nach wird die dicke Asphaltschicht des ehemaligen Parkplatzes an der Gertrauden-, Scharren- und Brüderstraße aufgebrochen und abgetragen. Im Erdreich darunter rücken die Ausgräber den historisch interessanten Schichten zuleibe. Die vor kurzem freigelegten Reste eines Kellers werden einer nahe der früheren Petrikirche eingerichteten Lateinschule zugeordnet. Die Kirche, die Schule und 40 weitere Häuser wurden bei einem Brand im Jahr 1730 zerstört. Als man bald darauf eine neue Kirche und neue Wohngebäude errichtete, hat man die alten Keller mit Brandschutt verfüllt. Der ist für die Archäologen nun wie ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch: Sie fanden bereits Scherben, Metallgegenstände sowie Reste von Flaschen.

Landesarchäologe Wilfried Menghin und Landeskonservator Jörg Haspel betonten gestern, dass der Petriplatz als Geschichtsort wieder erlebbar werden soll. Die Umrisse der nach dem zweiten Weltkrieg abgerissenen Petrikirche sollen sichtbar gemacht werden. Wer will, kann bei den Grabungen durch Sehschlitze im Bauzaun zuschauen. Helmut Caspar

Helmut Caspar

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