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Berlin: US-Botschafter stellt sich auf Amtsende ein

Wenn US-Botschafter Daniel R. Coats heute Gäste aus aller Welt zum Spatenstich für den Botschaftsbau am Pariser Platz empfängt, könnte dies eine seiner letzten wichtigen Amtshandlungen sein.

Wenn US-Botschafter Daniel R. Coats heute Gäste aus aller Welt zum Spatenstich für den Botschaftsbau am Pariser Platz empfängt, könnte dies eine seiner letzten wichtigen Amtshandlungen sein. Coats bereitet sich nach Tagesspiegel-Informationen darauf vor, nach der US-Wahl am 2. November den Posten in Berlin zu verlassen – unabhängig davon, wer die Wahl gewinnt. Das ist aus diplomatischen Kreisen zu erfahren. Auch in Privatgesprächen hatte Coats gesagt, er wolle „in jedem Fall“ nach der Wahl gehen .

In früheren Interviews hatte Coats, der vor drei Jahren nach Berlin kam, Fragen zu seiner Zukunft als Spekulation zurückgewiesen. Andererseits war noch nie ein US-Botschafter über zwei Amtszeiten eines Präsidenten im Amt.

Vor vier Monaten, nach Bekanntwerden der irakischen Folterfotos, hatte ein Botschaftssprecher einen „Focus“-Bericht über den angeblich anstehenden Austausch von Verteidigungsminister Rumsfeld durch Coats mit den Worten zurückgewiesen: „Soweit wir wissen, plant er, bis nach der Wahl in Berlin zu bleiben.“

Das heißt: Was nach dem 2. November passiert, ist offen. In diplomatischen Kreisen werden zwei Szenarien durchgespielt. Gewinnt Bush, könnten alte Ambitionen des Botschafters neuen Schwung erhalten. Nach der Wahl vor vier Jahren war der konservative Coats, der Bush im Wahlkampf unterstützt hatte, bereits als Verteidigungsminister im Gespräch gewesen, bevor sich Bush dann überraschend für Rumsfeld entschied. Auf die Anfrage von Bush Sicherheitsberaterin Condoleeza Rice soll Coats in diesem Mai laut „Focus“ gesagt haben, er stehe weiterhin für das Ministeramt zur Verfügung.

Das zweite Szenario: Sollte John Kerry gewinnen, würde nach dessen Amtseinführung Anfang 2005 der außenpolitisch zentrale Posten in Berlin sowieso mit einem Demokraten besetzt werden.

Coats selbst äußert sich diplomatisch vage: „Natürlich stehe ich dem Präsidenten zur Verfügung – aber ich freue mich auf Weihnachten in Berlin“, sagte er dem Tagesspiegel.

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