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Musik, Musik, Musik! Beim diesjährigen Ball des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) im Hotel Intercontinental wurde früh munter aufgespielt.

© Kai-Uwe Heinrich

VBKI-Ball 2016: Berlins große Amüsierkonstante

Schon zum 66. Mal feierte die Berliner Wirtschaft beim Ball des VBKI im Hotel Intercontinental. Vereinspräsident Markus Voigt lobt das erwachende Selbstbewusstsein der Berliner Bürger.

Ach, was die große Stadt Berlin nicht alles hinbekommt. Zwei große Festveranstaltungen gleichzeitig, den Berlinale-Abschluss hier und den größten Ball dort, ohne dass man sich den Gästekreis wegnimmt, das ist schon was. Wir sprechen vom 66. Ball des VBKI, was, zugegeben, nur Eingeweihte sofort als Verein der Berliner Kaufleute und Industriellen buchstabieren können.

Aber egal: Während der Bundespresseball sich alljährlich neu zu erfinden sucht und ein wenig unvorhersehbar durch die Stadt geistert, ist der VBKI-Ball die große Konstante, immer im Hotel Interconti mit dessen gelassen schnurrender Infrastruktur, immer ein wenig expandierend - mehr Tische, mehr Verzehrstände lassen sich selbst in diesem großen Hotel kaum noch unterbringen.

Vereinspräsident Markus Voigt drohte also in seiner Eröffnungsrede diskret damit, man könne bald nur noch Mitglieder zulassen, denn auch der VBKI legt zu, er repräsentiert, wie Voigt sagte, „das erwachte Selbstbewusstsein des Berliner Bürgertums“. Und dazu gehöre auch Einmischung in die Tagespolitik, denn diese Bürger sollten „die Politik nicht einsam ihre Kreise ziehen lassen“.

Dennoch war dieser Ball keine politische Veranstaltung, sondern eine genussgeprägte Feier ohne allzu falsche Bescheidenheit. Austern am Eingang, Schaumweine in allen erdenklichen Stufen, drinnen ein edles, gesetztes Menü, und auch der Großsponsor Mercedes hatte eine immer wieder polierte Limousine zum Davorfotografierenlassen aufgebaut, aber es war nur eine relativ bescheidene E-Klasse, die in ihrer diskreten Art ja auch besser zum eigenverantwortlichen Wirtschaftsführer Berliner Art passt.

Die Stars des Abends, das weiß der Stammgast, sind hier die Stammgäste selbst. Zugekaufte Busenwunder entfallen, dafür zeigt sich der Senat in kleiner Besetzung, angeführt von Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer. Frank Henkel und Mario Czaja verschnauften vom Stress der aktuellen Tagespolitik, Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel repräsentierte die andere Fraktion, Staatssekretär Tim Renner die Kultur, und zu den Stammgästen zählt auch Ramona Pop, Fraktionschefin der Grünen, die mit ihrem Begleiter, dem Vize-Senatssprecher Bernhard Schodrowski, ein interessantes interkulturelles Paar bildet. Die Bundespolitik wurde monochrom durch Cem Özdemir vertreten, den – gelegentlich – auch amüsierpolitischen Sprecher der Grünen. Dazu allerhand Banker, Wirtschaftsprüfer, BVG-Chefin Sigrid Nikutta als prominenteste Managerin des öffentlichen Sektors.

Tanz zum Auftakt. VBKI-Chef Markus Voigt mit Ehefrau Mirijam.
Tanz zum Auftakt. VBKI-Chef Markus Voigt mit Ehefrau Mirijam.

© DAVIDS/Sven Darmer

Typisch für diesen ernsthaft fröhlichen Ball ist auch die Kleiderordnung, und dass sie durchgesetzt wird: Praktisch flächendeckend bodenlange Abendkleider in den modisch angesagten Uni-Farben, unterbrochen nur durch zwei oder drei, sagen wir: Strandkleider, aber kein Ausrutscher in der Phalanx der schwarzen Smokings – das wird auf anderen Bällen weniger ernst genommen. Dennoch war der Zeitgeist präsent, Selfies entstanden in jedem Winkel, wenngleich es viele Möglichkeiten gab, sich auch professionell ablichten zu lassen.

Eine lange Ballnacht zeichnete sich früh ab. Angetanzt wurde erst gegen halb zehn – versteht sich, dass die Betriebstemperatur erst nach und nach erreicht wird. Stammgäste wissen: Bei diesem Ball gibt es genug zu essen und zu trinken bis zum Morgengrauen.

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