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© Rückeis

Veräußerung: Sony ohne Center

Der japanische Konzern verkauft seinen Potsdamer Platz an ein deutsch-amerikanisches Konsortium. Der Kaufpreis soll laut Angaben bei 600 Millionen Euro liegen. So viel hat damals der Bau des Gebäudes gekostet.

Auch wenn der Name „Sony“ an den Fassaden bleibt – nun kommt wieder ein großer Teil des Potsdamer Platzes in neue Hände. Nachdem sich Daimler im letzten Dezember von seinem Immobilienkomplex getrennt hatte, zog jetzt der große Nachbar nach. Ende März wird das „Sony-Center“ mit dem markanten Zeltdach auf ein deutsch-amerikanisches Konsortium übergehen. Der Gebäudekomplex soll nach Auskunft des Elektronikkonzerns vorerst seinen Namen behalten, er habe sich als „Wahrzeichen etabliert“. Sony betonte, das Unternehmen wolle sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Es bleibe aber als Mieter am Platz. Über den Kaufpreis schwiegen sich die Beteiligen aus, seitens der neuen Eigentümer wurden aber Branchenhinweise auf „leicht unter 600 Millionen Euro“ weder bestätigt noch dementiert.

Schon seit Monaten gab es Verkaufsgerüchte für das Gelände mit seinen acht Häusern, auch ein möglicher Kaufpreis von 750 Millionen Euro machte die Runde. Die US-Immobilien-Finanzkrise dämpfte vorübergehend die Aktivitäten. Jetzt haben ein Immobilienfonds der US-Investmentbank Morgan Stanley, die deutsche Firma Corpus Sireo (beide erwarben im letzten Jahr das Neue Kranzlereck) und die US-Gesellschaft John Buck das Gelände gekauft.

Von Corpus Sireo hieß es, der Kauf sei ein Zeichen für die Attraktivität des Berliner Immobilienmarktes. Für die Mieter werde sich voraussichtlich nichts ändern. Vom Unternehmen Morgan Stanley, das die meisten Anteile am Grundstücksgeschäft beigesteuert hat, war bis Redaktionsschluss keine Auskunft über mögliche Pläne zu erhalten.

Aus der Stadtenwicklungsverwaltung hieß es, das Grundstücksgeschäft unterstreiche die Attraktivität des Standorts. Die Finanzverwaltung hat offiziell vom Verkauf noch keine Kenntnis. Von der Rechtsform des Geschäfts hängt es ab, ob sie 4,5 Prozent Grundsteuer erhält. Vom Verkauf des Daimler-Geländes für rund 1,4 Milliarden Euro an die schwedische SEB-Bank profitierte das Land Berlin. Die Deutsche Bahn als Mieter des Bahn-Towers wies darauf hin, dass ihr Mietvertrag für die Zentrale bis Ende 2009 geht. Der Immobilienfachmann Gottfried Kupsch wertete den Kaufpreis als „nicht schlecht“ für die neuen Eigentümer, auch sei Sony mit seinen Gesellschaften, der Europa- und Deutschland-Zentrale, als künftiger Mieter eine Sicherheit. Er gehe davon aus, dass die neuen Eigentümer langfristig an der Immobilie interessiert seien.

Der Sony-Komplex, entworfen vom deutsch-amerikanischen Architekten Helmut Jahn, war vor acht Jahren auf einer Fläche von mehr als 26 000 Quadratmetern eröffnet worden. Mit seinen Kinos, der Gastronomie, dem Filmmuseum und dem markanten Zeltdach zieht das Sony-Center jährlich rund acht Millionen Besucher an. Über 200 Luxuswohnungen gehören zum Ensemble. Für den Bau musste der „Kaisersaal“ des einstigen Hotels Esplanade an der Bellevuestraße verschoben werden, Reste des Altbaus sind in den Neubau einbezogen. Die Baukosten betrugen rund 600 Millionen Euro. C. v. L.

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