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Berlin: Verkaufspreis strittig - Genossenschaft bezweifelt guten Willen der Gehag

Verhandlungen über den Verkauf der Hufeisensiedlung zwischen der Wohnungsbaugesellschaft Gehag und einer Anfang Mai gegründeten Genossenschaft sind wegen unterschiedlicher Vorstellungen über den Preis ins Stocken geraten. Die Preisforderung der Wohnungsbaugesellschaft "hätte horrende Mieten zur Folge", die rechtlich nicht machbar seien, sagte das Gründungsmitglied der Wohnungsgenossenschaft Hufeisensiedlung, Frank Folger.

Verhandlungen über den Verkauf der Hufeisensiedlung zwischen der Wohnungsbaugesellschaft Gehag und einer Anfang Mai gegründeten Genossenschaft sind wegen unterschiedlicher Vorstellungen über den Preis ins Stocken geraten. Die Preisforderung der Wohnungsbaugesellschaft "hätte horrende Mieten zur Folge", die rechtlich nicht machbar seien, sagte das Gründungsmitglied der Wohnungsgenossenschaft Hufeisensiedlung, Frank Folger. Nach seinen Angaben verlangt der Eigentümer, die Gehag, für die etwa 3700 Wohnungen der Hufeisensiedlung und einer Siedlung in Britz-Süd 500 Millionen Mark. Die Genossenschaft könne höchstens 300 Millionen Mark bezahlen. Die Gehag habe zwar signalisiert, die Gründung einer Genossenschaft zu befürworten. Doch bei der Forderung, die sie nun stelle, seien Zweifel angebracht, kritisierte Folger. Eine Stellungnahme der Gehag stand bis Redaktionsschluss noch aus. Die Verhandlungen werden am 9. Juni fortgesetzt.

Ursprünglich plante die Wohnungsbaugesellschaft, rund 700 Reihenhäuser einzeln an die Bewohner zu verkaufen. Dagegen hatte sich unter den Mieter Wiederstand geregt. Befürchtungen wurden laut, dass diejenigen, die nicht von ihrer Kaufoption Gebrauch machen, Nachteile erleiden und möglicherweise einmal gekündigt würden. Diese Ängste hatte die Gehag stets als gegenstandslos bezeichnet. Anfang Mai gründeten 75 Mieter die Wohnungsgenossenschaft. Heute hat diese nach Angaben Folgers über 300 Mitglieder. Nach dem Finanzierungsmodell der Genossenschaft muss jedes Mitglied 12 000 Mark einzahlen. Der Kauf der Häuser soll über Kredite finanziert werden. Wahrscheinlich können die Mieter Fördergelder in Anspruch nehmen.

Nach dem letzten Gespräch mit der Gehag forderte die Genossenschaft den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) auf, die Gehag zu einem niedrigeren Verkaufspreis zu bewegen. Der Senat hält ein Viertel der Gehag-Anteile und sitzt im Aufsichtsrat der Gesellschaft. Drei Viertel gehören seit 1998 der Rinteln-Stadthagener-Eisenbahn AG. Strieder hatte vor kurzem in einer Erklärung angekündigt, die Genossenschaftsgründung zu unterstützen. Als einen Grund führte Strieder den Denkmalschutz an, der mit einer Genossenschaft leichter zu bewerkstelligen sei als bei Einzelbesitzern. Die Hufeisensiedlung wurde zwischen 1925 und 1931 nach Plänen des Architekten Bruno Taut gebaut. Die UNESCO will sie als Weltkulturerbe einstufen.

tob

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