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Verkehr: S-Bahn: Fremde sollen sich ihren Weg selber suchen

Bauarbeiten an der S-Bahn: Einheimische müssen ihren Weg oft suchen, Touristen sind häufig orientierungslos. Trotzdem hält das Unternehmen die Beschilderung für ausreichend. Der Fahrgastverband fordert mehr Auskunftspersonal.

Die Folgen immerhin kennt auch die S-Bahn: Wenn Informationen zum Baustellenverkehr rar sind, „müssen Ortsunkundige eben suchen“, sagte am Sonntag ein Sprecher. Und wer eine Reise mache, müsse sich vorher informieren, wie er durch die Stadt komme. Am Wochenende hatte – wie auch schon oft in der Vergangenheit – die rare Beschilderung an mehreren Großbaustellen dazu geführt, dass vor allem Ortsunkundige sich nur schwer zurecht finden konnten. Die Informationen seines Unternehmens hält der S-Bahn Sprecher für ausreichend. Dem widerspricht Jens Wieseke vom Fahrgastverband Igeb, der von der S-Bahn verlangt, mehr Personal auf und vor den Bahnhöfen einzusetzen, das Auskünfte geben kann.

Zwischen Adlershof und dem Flughafen Schönefeld fuhren keine S-Bahnen, am Ostkreuz gab es auch wegen Bauarbeiten nur eingeschränkten Betrieb. Obwohl die S-Bahn versprochen hatte, an den wichtigsten Stellen Personal einzusetzen, war im Flughafengebäude, wie berichtet, davon nichts zu sehen. Die S-Bahn beruft sich darauf, dass mit der Flughafengesellschaft abgesprochen gewesen sei, dass deren Personal die Fluggäste informieren solle, was die Mitarbeiter auch gemacht hätten, wie ein Flughafensprecher sagte. Die Mitarbeiter saßen aber nur an ihren üblichen Plätzen – abseits des Ausgangs für ankommende Passagiere.

Die schriftlichen Informationen auf Plakaten, die darauf hinwiesen, dass der S-Bahn-Verkehr unterbrochen ist, waren zwar auch auf Englisch angebracht, besagten aber nicht, dass zumindest die Regionalzüge, mit denen man zum gleichen Preis in die Stadt gelangen kann wie mit der S-Bahn, wie üblich weiter fuhren. Auch Hinweise auf den Schnellbus SXF1, der in 20 Minuten von Schönefeld zum Bahnhof Südkreuz fährt, fehlten. Dabei ist der Schnellbus ein Projekt, an dem die Bahn selbst beteiligt ist.

Am Bahnhof Schöneweide fehlten Hinweise zur Weiterfahrt für diejenigen, die mit dem Ersatzbus aus Schönefeld angekommen waren, fast vollständig. Sie mussten sich den Weg zum Bahnhof und zum richtigen Bahnsteig selbst suchen.

In solchen Fällen müsse die S-Bahn mehr Personal einsetzen, forderte Wieseke. Sollte sie dafür zu wenig eigene Mitarbeiter haben, könne man auch auf Aushilfen, etwa Studenten, zurückgreifen. Nach Angaben eines S-Bahnsprechers war Personal auf den Bahnsteigen in Schöneweide, Grünau und auch am Ostkreuz im Einsatz.

Auch im Zentrum der Stadt führte der Baustellenverkehr zu Ratlosigkeit unter den Fahrgästen. Richtung Osten fuhren die Züge wegen der Arbeiten am Ostkreuz nur bis zur Warschauer Straße. Dort mussten die Fahrgäste dann umsteigen. Wieseke bemängelte, dass die S-Bahn bei Ansagen über Lautsprecher meist nicht darauf hingewiesen habe, dass man den Baustellenbereich auch mit der U-Bahn-Linie 5 umfahren konnte. Hier habe man darauf verzichtet, die Vorteile eines vernetzten Schnellbahnsystems zu nutzen, sagte Wieseke.

Immerhin kann die S-Bahn noch ein bisschen üben. In nächster Zeit wird es noch weitere Großbaustellen geben.

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