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Verkehr: Unfall auf der Autobahn legte die Stadt lahm

Ein Verkehrsunfall hat auf der Stadtautobahn einem langen Stau geführt. Viele Busse verspäteten sich um bis zu einer Stunde. Passagiere verpassten ihre Flüge in Tegel.

Ein Auffahrunfall auf der Rudolf-Wissell-Brücke der Stadtautobahn hat am Montag früh den Verkehr im westlichen Zentrum weitgehend lahmgelegt. Der Stau auf der Autobahn reichte bis zur Anschlussstelle Hüttenweg auf der Avus und wirkte sich im Osten bis auf die Teltowkanal-Autobahn A 113 aus. Weil Autofahrer versuchten, auf die Stadtstraßen auszuweichen, ging auch dort stellenweise nichts mehr. Zahlreiche Passagiere, die im Stau steckten, verpassten ihre Flüge in Tegel; Busse der BVG verspäteten sich bis zu einer Stunde.

Am frühen Morgen war nach Angaben der Polizei auf der Rudolf-Wissell-Brücke ein 38-Jähriger ungebremst auf das vor ihm fahrende Auto geprallt, das dann gegen ein weiteres Fahrzeug geschoben wurde. Der Unfallfahrer musste von der Feuerwehr befreit werden. Die Autobahn war auf diesem Abschnitt Richtung Norden von 7 Uhr bis 7.50 Uhr voll gesperrt; bis 9.35 Uhr konnte der rechte Fahrstreifen nicht befahren werden. Wegen des dichten Verkehrs wurde vorübergehend auch der Tunnel Flughafen Tegel Richtung Süden gesperrt. Die Polizei vermutete, dass Gaffer im Unfallbereich auf der Gegenfahrbahn abgebremst hatten, was dann auch dort zum Stau führte. Entlang der Autobahn mussten vorübergehend Zufahrten dicht gemacht werden.

„Wir hatten keine Chance, den Flughafen Tegel in der sonst üblichen Zeit zu erreichen“, sagte ein Taxifahrer, der auf den Stadtstraßen im Stau stecken geblieben war. Nach Angaben von Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber erreichten Passagiere den Flughafen zum Teil erst eineinhalb Stunden nach der vorgesehenen Zeit.

Die Betroffenen seien auf andere Maschinen umgebucht worden; wegen des großen Bedarfs sei dies häufig nur für den übernächsten Flug möglich gewesen. Viele Passagiere mit Anschlussflügen dürften auch diese verpasst haben. Während der neue Flughafen BBI in Schönefeld später auch auf der Schiene zu erreichen sein wird, führt der Weg nach Tegel allein über die Straße. Bei einem Verkehrschaos wie am Montag geht nichts mehr.

Im Stau steckten auch die Busse der BVG. Betroffen waren nach Angaben von Sprecherin Petra Reetz fast alle Linien in der westlichen Innenstadt. Die Verspätungen betrugen bis zu einer Stunde. Wer drinnen saß, musste warten, bis der Bus eine Haltestelle erreichte. Ein Aussteigen auf der Straße ist nicht zulässig, selbst wenn es nicht vorangeht. Erst gegen 11 Uhr habe sich der Verkehr normalisiert.

Der Unfall passierte zur Hauptverkehrszeit. Aber auch an „normalen“ Tagen ist es inzwischen Alltag, dass Tunnelabschnitte oder Zufahrten der Autobahn vorübergehend gesperrt werden, wenn der Verkehr zu dicht ist. Staus in Tunneln sollen vermieden werden. Kurz vor 16 Uhr musste so am Montag auch wieder die Zufahrt Siemensdamm Richtung Wilmersdorf dicht gemacht werden. Erst Anfang November gab es ein ähnliches Chaos, als es auf der Stadtautobahn Höhe Tempelhofer Damm gekracht hatte. Ein ständiges Nadelöhr ist auch die geschlossene Abfahrt Spandauer Damm, wo eine neue Brücke entsteht. Befürchtungen, durch die vor einem halben Jahr eröffnete Teltowkanal-Autobahn A 113 werde auch der Verkehr auf dem Stadtring zunehmen, teilt die Verkehrslenkung Berlin (VLB) aber nicht. Im Rathenau-Tunnel unter dem Kurfürstendamm habe der Verkehr sogar abgenommen, sagte VLB-Chef Jörg Lange. Dafür sind nach bisherigen Erkenntnissen mehr Lastwagen auf der Autobahn unterwegs. Weniger Autos gebe es nach ersten Zählungen seit Inbetriebnahme der A 113 auch auf den Straßen in der Umgebung. Eine verlässliche Bilanz könne man erst nach einem Jahr ziehen.

Nach BVG-Beobachtungen hat der Verkehr auf den Stadtstraßen in letzter Zeit wieder zugenommen. Ein Zusammenhang mit dem Rückgang bei den Benzinpreisen sei nicht auszuschließen. Die Staugefahr sei jedenfalls wieder gestiegen.

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