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Flughafen BBI

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Flughafen Schönefeld: BBI-Kosten: Jetzt wird verhandelt

Nach der Kostensteigerung beim Flughafenausbau in Schönefeld will die Flughafengesellschaft in Gesprächen mit Baufirmen den Preis drücken. Eine spezielle Passagiergebühr ist nicht geplant.

Offiziell äußern will sich die Flughafengesellschaft aber weiter nicht. Für den Bau des neuen Abfertigungsgebäudes in Schönefeld wollen, wie berichtet, alle vier Baukonzerne, die ein Angebot abgegeben haben, mehr als eine Milliarde Euro kassieren. Die Flughafenplaner hatten Kosten von etwa 630 Millionen Euro angesetzt.

Völlig unklar ist nach wie vor, wie die Mehrkosten finanziert werden sollen. Bisher haben sich die Gesellschafter Bund, Berlin und Brandenburg nur geeinigt, wie sie die bisher veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von 2,018 Milliarden Euro aufbringen wollen. Mögliche Mehrkosten sind nicht berücksichtigt worden. Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft tagt routinemäßig noch in diesem Monat. An eine Gebühr, die Passagiere für den Ausbau aufbringen müssten, denke man aber nicht, heißt es bei der Flughafengesellschaft. Solche Pläne hatte der Flughafen im Jahr 2000 nach der gescheiterten Privatisierung aufgegeben. Ein Konsortium um den Baukonzern Hochtief, das damals bereits als Käufer der Flughafengesellschaft auserkoren war, hatte den BBI- Ausbau zum großen Teil über Extra-Passagiergebühren finanzieren wollen: 50 Jahre lang sollte jeder Fluggast zusätzlich etwa zehn Euro berappen. In Zeiten der Billigflieger sei so etwas nicht mehr denkbar, sagen Experten.

Heute sei es sogar kaum möglich, über die normalen Start- und Landegebühren das Geld für den Ausbau hereinzuholen, sagen die Experten. Im Gegenteil: Um neue Fluglinien anzulocken, musste die Flughafengesellschaft sogar ein Rabattsystem einführen.

Dass die Kosten für das Abfertigungsgebäude in den Angeboten der Baukonzerne so gestiegen seien, liege vor allem an den derzeit sehr hohen Preisen, zum Beispiel für Stahl, heißt es in der Branche. Hier treibe die Nachfrage in China und Indien die Preise hoch. Etwas beruhigen könne sich die Lage vielleicht nach dem Ende der Olympischen Spiele 2008 in Peking. Bauunternehmen, die als Generalunternehmer auftreten, würden zudem mit einem sehr hohen Sicherheitszuschlag kalkulieren.

So lange das Projekt in einem Los ausgeschrieben ist, werde sich daran nicht viel ändern, sagte ein Experte. Ein Projekt dieser Größe könne nur von ganz wenigen Baufirmen ausgeführt werden. So hat es auch in Schönefeld nur vier Angebote zum Bau gegeben. Darunter ist auch Hochtief, das bei der Privatisierung gescheitert war. Jetzt wird dem Vernehmen nach auch geprüft, ob es Anhaltspunkte gibt, dass sich die Unternehmen abgesprochen haben. Die Flughafengesellschaft hat von Anfang an die Antikorruptionsexperten von Transparency International eingeschaltet. Bei einem geplanten Ausbau am Flughafen Frankfurt (Main), wo der Fernbahnhof überbaut werden soll, gab es nach Tagesspiegel-Informationen sogar gar kein Angebot.

Billiger bauen könne man mit kleineren Baulosen, sind Experten einig. Den Zuschlag für den Bau des Bahnhofs unter dem künftigen Abfertigungsgebäude in Schönefeld haben mittelständische Unternehmen aus der Region erhalten. Auch der Neubau der südlichen Start- und Landebahn erfolgt unter der Regie von Mittelständlern.

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