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Flughafenzubringer: Schnellzüge fahren BBI nur alle 30 Minuten an

Auf dem 636 Millionen Euro teuren Bahnhof unter dem Flughafen BBI sollen jahrelang nur S-Bahnen sowie zwei Shuttlezüge pro Stunde halten. Damit haben sich die größten Befürchtungen der Kritiker bestätigt.

Brandenburgs Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) präsentierte gestern das Arbeitsergebnis der Projektgruppe aus Verwaltungen und Bahnexperten. Damit haben sich die größten Befürchtungen der Kritiker bestätigt: Auf der Anhalter Bahn vom Hauptbahnhof werden nur zwei Züge pro Stunde untergebracht. Die eigentlich als Zubringer vorgesehene Dresdner Bahn wird erst mehrere Jahre nach der für Ende 2011 geplanten Eröffnung von BBI fertig; auch die östliche Anbindung kommt frühestens 2012. Die S-Bahn soll zwar schon zur Eröffnung in den Terminalbahnhof fahren, ist aber wegen der Arbeiten am Ostkreuz bis etwa 2014 von der Innenstadt abgeschnitten. Laut Dellmann soll alle zehn Minuten eine S-Bahn nach Schönefeld rollen. Das entspricht dem Status quo.

Eine Stunde Fahrt zum BBI?

Wer keinen der beiden Direktzüge nimmt, soll nach den Vorstellungen der Planer am alten Bahnhof Schönefeld in die S-Bahn umsteigen. Das lehnen Fluggesellschaften, Verbände und die Flughafengesellschaft als unzumutbar ab, weil die Fahrt vom Hauptbahnhof zum BBI dann fast eine Stunde dauern würde und die - oft schwer bepackten - Passagiere in Schönefeld zwischen Regional- und S-Bahn obendrein den Bahnsteig wechseln müssten.

Auch der Regierende Bürgermeister und Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft, Klaus Wowereit (SPD), hält die geplante Variante offensichtlich für ungeeignet: In einem Brief an Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) schrieb er vor wenigen Tagen: "Bei der Flughafengesellschaft besteht zu Recht die Erwartung, dass zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme des BBI wenigstens ein 20-Minuten-Takt über die Anhalter Bahn angeboten wird."

Easyjet als größter Kunde will doppelt so viele Züge

Diesen Takt mit drei Zügen pro Stunde halten auch die Industrie- und Handelskammer sowie die Vereinigung der Unternehmensverbände für das absolute Minimum. Easyjet geht noch weiter: Gerade den ankommenden Städtetouristen müsse man "einen Service bieten, der mit internationalen Standards mithält", sagte Unternehmenssprecher Oliver Aust. Darunter verstehe man einen Shuttlezug alle 15 Minuten; das Umsteigen in die S-Bahn "ist den Menschen nicht zuzumuten". Als größter Kunde in Schönefeld werde sich Easyjet bemühen, diese Forderung durchzusetzen. Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) forderte, den Zubringer auszuschreiben und notfalls andere Züge von der Anhalter Bahn abzuziehen, um Kapazitäten zu schaffen. Dellmann dagegen will zumindest den Regionalverkehr auf dieser Nord-Süd-Strecke nicht ausdünnen.

Die Flughafengesellschaft hat errechnet, dass der jetzt geplante Shuttle stündlich rund 800 Passagiere transportieren könnte. In Spitzenzeiten erwarte man allerdings doppelt so viele, die die Bahn nutzen wollen.

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