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BVG zieht Bilanz

© [M] ddp/dpa

Führungswechsel: Mehdorn wird neuer BVG-Chef

Die Berliner Verkehrsbetriebe bekommen einen neuen Vorstandschef: Der scheidende Bahnchef Hartmut Mehdorn folgt auf Andreas Sturmowski. Die BVG steigt zudem bei der S-Bahn ein.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der umstrittene Vorstandschef der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Andreas Sturmowski, soll das landeseigene Unternehmen am 1. Juni 2009 verlassen. Nachfolger wird nach Informationen aus Koalitionskreisen der scheidende Bahnchef Hartmut Mehdorn. Für den überraschenden Personalwechsel stellte der Senat schon am Dienstag die Weichen. Dem ging ein Geheimtreffen zwischen dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und dem Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee voraus.

Beide Herren wurden sich, so hört man, rasch einig. Die bundeseigene Bahn AG spart Geld, weil der 66-jährige Mehdorn unter der Voraussetzung, für ein Jahresgehalt von 628.000 Euro neuer BVG-Chef zu werden, auf alle vertraglichen Restansprüche bei der Bahn verzichtet. Er verdient dann doppelt so viel wie sein Vorgänger Sturmowski, der im Gegenzug stellvertretender Leiter der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH wird. Sturmowski war bereits früher bei der Bahn tätig. Trotzdem springt für das Land Berlin etwas dabei heraus. Denn die BVG steigt, für nur einen Euro, mit 25 Prozent bei der S-Bahn ein.

Als der Senat gestern den Deal beschloss, soll der Finanzsenator und BVG-Aufsichtsratchef Thilo Sarrazin (SPD) den Sitzungssaal kurzzeitig verlassen haben. Angeblich war ihm nicht wohl. Seit vielen Jahren verbindet ihn mit Mehdorn eine unermüdliche Feindschaft. Aber der baldige Wechsel Sarrazins zur Bundesbank hat die Senatsentscheidung gehörig erleichtert. Verbraucherschutzsenatorin Katrin Lompscher (Linke) stellte ihre Bedenken in der Senatssitzung in letzter Minute zurück. Ihr Argument: Mehdorn sei für jeden Fahrgast der BVG eine Zumutung, der Vandalismus in U-Bahnen und Bussen werde zunehmen. Angeblich bürstete Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) die Senatskollegin mit den Worten ab: „Dann kaufen wir eben neue Fahrzeuge!“ Und solange in den Chefetagen der Landesunternehmen fast nur Männer säßen, ändere sich eh’ nichts zum Guten.

+++Nachtrag vom 2. April: Wie viele Leser richtig vermutet haben, handelt es sich bei diesem Artikel um einen Aprilscherz+++

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