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Schönefeld

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Großflughafen: Fluglinien warnen – wer zu spät startet, verliert

Vertreter von Air Berlin und Lufthansa warnen vor einer Verzögerung der für den 31. Oktober 2011 geplanten Eröffnung des Flughafens BBI. Das würde die Einrichtung neuer, von Politik und Wirtschaft dringend geforderter Langstrecken bremsen.

Generell würde der Luftverkehrsstandort Deutschland für internationale Airlines „dramatisch an Attraktivität verlieren“, erklärte der Verband der in Deutschland tätigen Fluggesellschaften (Barig).      „Wir befürchten, dass die ersten Reaktionen aus der Politik auf den Aufsichtsratsbeschluss von Zweckoptimismus getragen sind“, sagte Barig-Generalsekretär Martin Gaebges. Barig vertritt die Interessen von mehr als 100 in Deutschland tätigen Luftverkehrsgesellschaften. Es sei auch im Interesse der Fluggesellschaften, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, so der Generalsekretär. „Mindestens ebenso dringend ist aber der zügige Baubeginn und die rasche Fertigstellung des Bauvorhabens.“

Prinzipiell begrüße man jede Maßnahme zur Kostenüberprüfung, sagte die Sprecherin des Bundesverbandes Deutscher Fluggesellschaften, Sabine Teller. „Gleichzeitig sind Verzögerungen kritisch zu sehen, weil sie für alle Beteiligten mehr Kosten bedeuten. Immerhin werden derzeit drei Flughäfen in Berlin betrieben, was auch für die Fluggesellschaften zu Mehrbelastungen führt. Weiterhin operiert der Flughafen Tegel bereits heute an seiner Kapazitätsgrenze.“

„Wenn es zu Verzögerungen kommt, werden wir uns in Berlin nicht so entwickeln können wie geplant“, sagte Air Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel. Zwar sei nicht daran gedacht, Flüge zu anderen Flughäfen zu verlegen, doch würden sich Konsequenzen für den weiteren Ausbau des Standortes ergeben. Das betreffe auch die nach der Übernahme der LTU geplante Aufnahme weiterer Langstreckenverbindungen. Um entstehende Kapazitätsengpässe in Berlin abzumildern, müsste versucht werden, den Flughafen Tegel noch weiter zu ertüchtigen.

Gerade hinsichtlich der geforderten Langstrecken habe Berlin mit seiner Flughafenplanung in den 18 Jahren seit der Wende vieles verpasst, sagte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber. Wenn die Hauptstadt mittel- bis langfristig im Konzert der großen Flughäfen, die Interkontinentalverbindungen anbieten, mitspielen wolle, müsse man jetzt alles dafür tun, dass in den nächsten Jahren nicht weitere Chancen vertan werden. Für die Lufthansa gehe es nicht nur um den Flugbetrieb, sondern um zwei Dutzend Konzern- und Tochterunternehmen mit rund 5000 Beschäftigten in der Region. „Für einen Großteil dieser Unternehmen hängt das künftige Wachstum in hohem Maße davon ab, das endlich der Single Airport kommt.“

Gelassen gab man sich beim britischen Billigflieger Easyjet. Da man bereits heute ab Schönefeld fliegt, sehe man durch die Neuausschreibung keine Auswirkungen, sagte Firmensprecher Oliver Aust. „Wir begrüßen jede Maßnahme, die zur Einhaltung des Kostenplans beiträgt.“  

Rainer W. During

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