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Hochbahn-Sanierung: Lärmschutz verzögert Arbeiten an der U 2

Schlecht für Fahrgäste: Die Bauarbeiten an der U-Bahn-Linie U 2 in Pankow verlängern sich möglicherweise um mehrere Monate bis weit ins Jahr 2011 hinein. Anwohner hatten sich über den nächtlichen Lärm beklagt.

Schlecht für Fahrgäste: Die Bauarbeiten an der U-Bahn-Linie U 2 in Pankow verlängern sich möglicherweise um mehrere Monate bis weit ins Jahr 2011 hinein; mindestens aber um sechs Wochen. Gut für die Anwohner: Nachts soll es keinen Krach mehr geben. Noch ist aber das letzte Wort nicht gesprochen. Die BVG will bei der Umweltverwaltung erreichen, dass auch nachts wieder laut gearbeitet werden darf, um die Sanierung schneller abschließen zu können. Betroffen ist auch der Straßenbahnverkehr, der entlang der U-Bahn unterbrochen ist.

Die Strecke zwischen Senefelderplatz und Pankow ist seit Mitte Mai gesperrt, um dort den 1913 in Betrieb genommenen Abschnitt der Hochbahn sanieren zu können. Die BVG wollte auch nachts arbeiten, um am 8. November wieder den Zugverkehr aufnehmen zu können. Die Ausnahmegenehmigung hatte die Umweltverwaltung zunächst erteilt. Noch im Juli hatte die BVG stolz verkündet, sie sei im Zeitplan, obwohl ihr die Umweltverwaltung bereits im Juni nach Beschwerden Arbeiten an Wochenenden und Feiertagen untersagt hatte.

Anfang August häuften sich nach Angaben von Marie-Luise Dittmar, der Sprecherin der Umweltverwaltung, aber die Klagen von Anwohnern über den nächtlichen Krach so sehr, dass die Genehmigungsbehörde nur noch Arbeiten zuließ, die nicht mehr als 50 Dezibel Lautstärke erzeugen. Dieser Wert wird bereits bei Regen oder auch durch Kühlschrankgeräusche erreicht. Ein Arbeiten an der Stahlkonstruktion mit Hämmern und Bohren sei damit nicht möglich, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz.

Beim Sandstrahlen der Stahlteile hatte die BVG die Anwohner durch Lärmschutzwände weitgehend vor Krach bewahrt; wegen des Funkenflugs und der damit verbundenen Brandgefahr sei dies beim Bohren aber nicht möglich, sagte Reetz.

Die BVG verstehe die Anwohner, die schlafen wollen, versuche aber trotzdem, bei der Umweltverwaltung einen Kompromiss zu erreichen, damit der zulässige Lärmwert erhöht wird. Die BVG argumentiert, dass nicht ständig „unter dem gleichen Schlafzimmer“ gebaut werde. Die Arbeiten „wanderten“ die Trasse entlang; wöchentlich um etwa 35 Meter.

Sollte sich die BVG durchsetzen, könnte der Fahrbetrieb wahrscheinlich am 20. Dezember aufgenommen werden, sagte Reetz. Bliebe es dagegen bei dem faktischen Nachtarbeitsverbot, könnten die Arbeiten erst frühestens im nächsten Frühjahr abgeschlossen werden. Die Strecke wäre dann fast ein Jahr gesperrt. Der Ersatzverkehr mit Bussen führt zu langen Fahrzeiten für die Fahrgäste, weil die Busse tagsüber oft im Stau stecken bleiben. Auch Autofahrer stecken häufig fest.

Ein Ausquartieren der Anwohner in Hotels sei angesichts der hohen Zahl der Betroffenen und der Kosten nicht möglich, sagte Reetz. Was die Verzögerungen jetzt kosten werden, sei noch nicht ermittelt. Vor Beginn der Arbeiten hatte die BVG noch 1,5 Millionen Euro an ein Unternehmen gezahlt, um den Terminplan einhalten zu können. Diese beim Auftrag nicht berücksichtigte Firma hatte mit einer Klage gedroht, die die Arbeiten gestoppt hätte.

Bei den anderen Großbaustellen am Gleisdreieck und in Ruhleben ist die BVG bisher im Zeitplan.

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