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© Mike Wolff

Ihre Meinung: Was tun gegen Verkehrslärm?

Tempo 30, kombinierte Bus- und Fahrradspuren: Mit einer Reihe von Umbauten und Regelungen will der Senat den Krach in den Kiezen bekämpfen. Ist das der richtige Weg? Was meinen Sie? Schreiben Sie Ihre Vorschläge als Kommentar unter diesen Artikel!

Der Verkehrslärm in Berlin ist nicht nur lästig, sondern auch teuer: 30 bis 35 Millionen Euro Gesundheitskosten für Anwohner besonders lauter Straßen und bis zu 110 Millionen Euro Mietminderung pro Jahr. Als großer Rest kommen fast 1,6 Milliarden Euro hinzu, die Immobilien wegen Lärms an Wert verlieren. Diese aus mehreren Gutachten und dem Mietspiegel gespeisten Zahlen finden sich im Lärmminderungsplan, den der Senat am Dienstag beschlossen hat. Jetzt geht es an die Umsetzung, um zumindest einige besonders geplagte Kieze leiser zu machen. Dabei nehmen sich die Planer zunächst nur den Straßenverkehrslärm vor. Gegen den Krach von Bahntrassen, das – mit deutlichem Abstand – zweitgrößte Übel, kann das Land allein wenig unternehmen.

Im ersten Schritt sollen bis 2012 zwölf sogenannte Konzeptgebiete und acht Konzeptstraßen umgestaltet werden (siehe Grafik). „Das Geld dafür ist im Haushalt eingestellt“, heißt es in der Umweltverwaltung. In vielen Fällen soll ein nächtliches Tempolimit von 30 Stundenkilometern reichen, laut dem Senatsplan ein „höchst wirksamer und effizienter Beitrag“ gegen Lärm. Einige der betroffenen Straßen sind bereits entsprechend beschildert worden. Selbst wenn sich nicht jeder daran halte, sei der Effekt nachweisbar, zumal bei geringerem Tempo auch gleichmäßiger gefahren werde. Deshalb sollen auch einzelne Ampeln auf Grüne Welle programmiert und andere nachts abgeschaltet werden.

Bei Gesamtkosten von 26 Millionen Euro wird die Potsdamer Straße/Hauptstraße zwischen Landwehrkanal und Kolonnenstraße mit 9,5 Millionen Euro der größte Einzelposten. Für das Geld sollen die Radwege von den Bürgersteigen auf neue, extra breite Busspuren verlegt werden. Mittelinseln sollen Fußgänger schützen und Autofahrer vom Rasen abhalten. Außerdem wird der teils völlig marode Belag erneuert, der ohnehin saniert werden muss. Für den südlichen Teil soll außerdem die Parkraumbewirtschaftung geprüft werden. Zweitgrößter Posten ist mit 6,1 Millionen Euro die Umgestaltung der Karl-Marx-Straße. Die Hauptroute durch Neukölln soll zwar nicht künstlich „verstopft“ werden, weil die Autofahrer dann nur in die Wohnstraßen ringsum ausweichen würden. Aber der Verkehr wird von den Rändern in die Straßenmitte verlagert, so dass er von den Häusern wegrückt. Neben je einem Fahrstreifen bleibt Platz für Radfahrer und zum Parken. Außerdem werden Erk- und Lahnstraße saniert und für die Hertastraße ein nächtliches Lkw-Fahrverbot empfohlen.

In Tempelhof, Steglitz und in der Spandauer Wilhelmstadt soll vor allem Tempo 30 nachts helfen, während in Wilmersdorf zusätzlich mehrere Straßen erneuert werden sollen: Konstanzer, Joachimstaler, Westfälische und Uhlandstraße stehen ebenso auf dem Programm wie die „beispielhafte Umgestaltung“ der Brandenburgischen Straße. Vier solcher Beispielstrecken sind stadtweit geplant. Dort soll der Verkehr ganz neu sortiert werden – ebenso, wie in Prinzenallee, Drontheimer und Dudenstraße.

Schon jetzt ist für die Planer allerdings klar, dass auch künftig Hunderttausende an gesundheitsschädlich lauten Straßen wohnen müssen. Einklagbare Grenzwerte gibt es bei Lärm nicht, und an vielen Stellen könnten nur Schallschutzfenster und Lüfter die Nachtruhe sichern. Würde man die allen Lärmgeplagten spendieren, würde das mehr als 100 Millionen Euro kosten.

Der Lärmminderungsplan online: www.berlin.de/sen/umwelt/laerm

Mit diesen Umbauten und Regelungen will der Senat den Krach in den Kiezen bekämpfen. Ist das der richtige Weg? Was meinen Sie? Schreiben Sie Ihre Vorschläge als Kommentar unter diesen Artikel!

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