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Leichte Besserung: S-Bahn rollt wieder durch die Innenstadt

Nach dreiwöchiger Sperrung verkehren drei Linien im 20-Minuten-Takt. Weiter kein Zug nach Spandau.

Von diesem Montag an soll es auf der Stadtbahn endlich rollen. Nach dreiwöchiger Zwangspause will die S-Bahn die wichtige Ost-West-Verbindung wieder mit drei Linien befahren: die S3 zwischen Erkner und Charlottenburg, die S5 zwischen Strausberg und Charlottenburg und die S7 zwischen Ahrensfelde und Westkreuz. Die drei Linien verkehren im 20-Minuten-Takt, damit kommt auf der Stadtbahn etwa alle sechs bis sieben Minuten ein Zug. Der Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Zoologischer Garten und Nordbahnhof entfällt damit ab Montag, teilte das Unternehmen mit. Die Ersatz-Regionalzüge rollen auf der Stadtbahn aber zunächst weiter. Die S5 soll ab heute zwischen Mahlsdorf und Alexanderplatz wieder alle zehn Minuten fahren. Und auf dem Ring wird die S 46 von der Hermannstraße zum Südkreuz verlängert.

Vom Normalbetrieb ist die Tochter der Deutschen Bahn aber weit entfernt. So spricht die S-Bahn auch nur von einer „Stabilisierung“ des Angebots – angeboten wird weiter nur ein Rumpffahrplan. Viele Streckenabschnitte bleiben stillgelegt, weil nicht genügend Waggons zur Verfügung stehen. Zwischen Westkreuz und Spandau ruht der Verkehr ebenso wie zwischen Nikolassee und Westkreuz. Stillgelegt sind zudem die Abschnitte Strausberg – Strausberg Nord, Springpfuhl – Wartenberg sowie Schöneweide – Spindlersfeld.

Nach Angaben der S-Bahn stehen ab heute 190 von 500 Viertelzügen (Doppelwaggons) zur Verfügung. Der Rest muss wegen nicht gewarteter Bremsen im Depot bleiben. Wie berichtet, war die vorgeschriebene Wartung der Bremszylinder unterlassen worden, um Geld zu sparen.

Verkehrssenatorin Ingeborg JungeReyer (SPD) sagte denn auch, dass die S-Bahn immer „noch nicht befriedigend“ fahre. Sie könne auch nicht in Aussicht stellen, dass der Fahrplan – wie ursprünglich geplant – sich bis Mitte Dezember normalisieren werde. Voraussetzung für eine Normalisierung ist ohnehin, dass keine neuen Defekte an den Waggons gefunden werden. Die Bremsen haben das bereits dritte Chaos verursacht. Vorangegangen war im Januar der Zusammenbruch des Verkehrs durch Frost, im Juni stoppte die Aufsichtsbehörde der S-Bahn dann die Züge wegen unsicherer Räder.

Der Fahrgastverband IGEB betonte, dass die Deutsche Bahn ihre Tochter „in das schlimmste Krisenjahr seit 1945 gestürzt“ habe. Der neue Chef der S-Bahn, Peter Buchner, entschuldigte sich bei den Fahrgästen per Internet mit den Worten „Wir haben Sie enttäuscht.“

Am kommenden Einheitsfeiertag-Wochenende plant die Bahn die nächste kleine Verbesserung: Dann sollen 210 Viertelzüge wieder zur Verfügung stehen. Zur Erinnerung: Für einen Normal-Betrieb am Werktag sind etwa 550 Viertelzüge erforderlich. Die technischen Probleme hatten auch deshalb derart gravierende Auswirkungen, weil die Bahn in den vergangenen Jahren ihre Reservezüge abgebaut hatte, ausgemusterte Züge wurden sofort verschrottet. Auch dadurch sollten Kosten gespart werden.

Mit den 210 Viertelzügen will die Bahn ab 2. Oktober die Linie S9 über Treptower Park hinaus über den Ostring bis Buch verlängern. Zudem soll die Linie S25 wieder im 20-Minuten-Takt durch den Nord-Süd-Tunnel fahren. Damit stehen im Tunnel neun Züge pro Stunde und Richtung zur Verfügung. Mit zusätzlichen Fahrten zwischen Friedrichshagen und Ostbahnhof soll die Linie S3 ab 2. Oktober auf einen 10-Minuten-Takt verdichtet werden.

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