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Stadtrundfahrt mal anders. Diese Busse sind zur Zeit im Auftrag der BVG unterwegs.

© dapd

S-Bahn-Chaos: BVG schickt Oldtimer auf die Strecke

Letzte Reserve: Auch Busse für Stadtrundfahrten übernehmen den Ersatzverkehr entlang der U-Bahnlinie 9. Die Doppeldecker müssen ran, weil allerorten reguläre Busse gebraucht werden.

Seit die S-Bahnen nur noch fahren, wann sie wollen, ist in der Stadt alles an Bussen auf den Straßen, was die Depots zu bieten haben. Inzwischen fahren auch altgediente Doppeldecker, mit denen sonst Touristen auf gemütlichen Sightseeing-Touren durch die Innenstadt kutschiert werden. Mindestens eines der Fahrzeuge, die nun für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) unterwegs sind, wurde vor 32 Jahren gebaut.

S-Bahn-Chaos, Busbrände, U-Bahnbauarbeiten – die Doppeldecker müssen ran, weil allerorten die regulären Busse gebraucht werden. Bis zu 60 alte und neue Zusatzbusse lässt die BVG insgesamt durch die Stadt rollen – vor allem für Fahrgäste, die sonst eher die S-Bahn genommen hätten. Hinzu kommen Busausfälle wegen aufwendiger Werkstattkontrollen: In den vergangenen Jahren waren bei der BVG acht Busse ausgebrannt, davon sieben des Typs Citaro von Mercedes und ein Gelenkbus von Solaris. Außerdem haben die neuen Doppeldecker Probleme mit den Achsen. Die Fahrzeuge, die auf Reparatur warten, fehlen jetzt im normalen Betrieb. Daher wurde kürzlich das Angebot auf 18 Buslinien eingeschränkt, die Fahrgäste müssen dort länger auf einen Bus warten. Außerdem gibt es derzeit seit Jahren geplante Bauarbeiten in U-Bahn-Tunneln, weshalb dort dringend Busse für den Schienenersatzverkehr gebraucht werden.

Aufgrund von Stellwerksarbeiten setzt die BVG etwa entlang der U 9 in Charlottenburg auch die Sightseeing-Busse ein – zur Überraschung vieler Passagiere. Noch bis Donnerstag fahren sie auf der oberirdischen Ersatzstrecke ab 22 Uhr bis Betriebsschluss zwischen Zoologischem Garten und Walther-Schreiber-Platz. Am Dienstag und Mittwoch sind die alten Doppeldecker zur selben Zeit zwischen Zoo und Güntzelstraße unterwegs.

Kürzlich hatte der Berliner Senat wegen fortlaufender Pannen bei der S-Bahn einen eigenen Ersatzverkehr mit Bussen angeregt. Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) war beauftragt worden, gemeinsam mit der BVG zu prüfen, wie ein leistungsfähiger Ersatzverkehr eingerichtet werden könne. Dafür müsse die BVG neue Busse kaufen können. Diese Fahrzeuge sollten aus den Geldern finanziert werden, die der Senat wegen mangelnder Leistungen nicht mehr an die S-Bahn auszahlt. Diese wäre vermutlich froh, wenn sie auf alte Fahrzeuge zurückgreifen könnte. Denn am nächsten Montag schränkt sie das Angebot teilweise wieder ein, weil die Technikprobleme bei ihren Zügen noch lange nicht behoben sind: Vom 24. Januar an fahren alle Züge nur noch mit einer Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde statt mit Tempo 80, wie das auf einigen Strecken üblich war. Damit verlängern sich die Fahrzeiten, der Fahrplan wird aber verlässlicher, hieß es.

Eine Pünktlichkeitsgarantie nach Hamburger Vorbild hatte die stark beanspruchte BVG übrigens bis auf Weiteres ausgeschlossen. In Berlin gebe es viele Staatsbesuche und Demonstrationen, die den Verkehr beeinträchtigten.

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