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Sigrid Nikutta will neue Fahrgäste gewinnen.

© dpa

Sigrid Nikutta: Frau führt BVG - mit "Blumenstrauß von Maßnahmen"

Mit Sigrid Nikutta leitet erstmals eine Frau die BVG. Mit einem "Blumenstrauß an Maßnahmen" will sie die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens sichern. Sie selbst verdient mehr als der Regierende Bürgermeister.

So einfach kann es sein, Chefin des größten kommunalen Verkehrsunternehmens in Deutschland zu werden. Sigrid Evelyn Nikutta hatte das Stellenangebot in einer Zeitung gelesen, sich beworben und konnte am Freitag den Vertrag als künftige BVG-Chefin unterschreiben. Zuvor hatten der Aufsichtsrat der BVG und die Gewährträgerversammlung mit Senatsvertretern der Ernennung zugestimmt.

Die 41-jährige Nikutta wird als BVG-Chefin rund 400.000 Euro verdienen – weit mehr als der Regierende Bürgermeister. Allerdings gilt ihr Vertrag zunächst nur für drei Jahre. Ihre Vorgänger hatten noch jeweils Fünf-Jahres-Verträge erhalten. Warum die Zeit verkürzt worden ist, wollte Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos), der Aufsichtsratsvorsitzender der BVG ist, gestern nicht sagen. Mit Nikutta habe man „nach menschlichem Ermessen“ die beste Auswahl für den schwierigen Job bei der BVG gefunden, sagte Nußbaum. Insgesamt hat es 177 mehr oder weniger ernst gemeinte Bewerbungen gegeben. Darunter waren 22 Frauen.

Ziel war es, für die Position eine Frau zu finden, nachdem 2008 bei der Besetzung des Finanzvorstands nach Ansicht renommierter Juristen gegen das Gesetz verstoßen worden war, was zu heftigen Protesten führte. Seit 2006 ist vorgeschrieben, auch Vorstandsposten auszuschreiben.

Nikutta wird im Vorstand auch für den Bereich Betrieb zuständig sein. Studiert hat sie Psychologie. Den Betrieb eines Verkehrsunternehmens kennt sie von der Bahn, bei der sie sich zuletzt im Vorstand der DB Schenker Rail Polska um den Aufbau „einer integrierten Produktion“ für die polnische Güterbahn kümmerte. Mit einem „Blumenstrauß von Maßnahmen“ will sie die BVG attraktiver machen, um sich von der Dauerverschuldung lösen zu können. Beim Angebot gefalle ihr bisher vor allem der dichte Takt, sagte sie, der bei der U-Bahn, wie berichtet, sonntags noch verkürzt werden soll.

Nikutta steigt am 1. Oktober bei der BVG ein; dann dürften bereits die Diskussionen um die für Anfang des Jahres geplanten Tariferhöhungen ausgestanden sein. Aber es gibt ja noch genug andere Probleme.

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