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© Kai-Uwe Heinrich

Templehof: Hangar 3 ist bald tiefgekühlt

Wo früher Flugzeugmotoren gewartet wurden, krachen bald Eishockeyspieler gegen die Bande: Hangar 3 des früheren Flughafens Tempelhof soll Heimat des Eishockeyclubs ECC Preussen Juniors Berlin werden.

Die Senatssportverwaltung und die Berliner Immobilienmanagement (BIM), für die Vermietung des Flughafens zuständig, bestätigten, dass derzeit Verhandlungen mit den Eissportlern stattfinden. Die Spielstätte, die man gern nehme, habe Sportstaatssekretär Thomas Härtel schon früher in die Debatte gebracht, sagte ECC-Vizepräsident Thomas Leonhardt dem Tagesspiegel.

Bei den Umbauten im links vom Haupteingang gelegenen Hangar 3 „können nun wegen des Denkmalschutzes nicht einfach überall Bohrungen für Außenbanden und Eisflächen gemacht werden“, sagte Leonhardt. Die Baukosten trage der Senat, der laut Gesetz Eisflächen vorhalten müsse. Katja Potzies, Sprecherin der BIM, betonte, dass man bei allen Umbauten eng mit der Denkmalschutzbehörde zusammenarbeite. Die Spieler hoffen, dass sie ab September trainieren können.

Seit einem Jahr wurde nach einem Quartier für die Eishockeyspieler gesucht, die ihre alte Trainingsstätte, die Deutschlandhalle, verloren haben. Derzeit jagen sie dem Puck im Erika-Hess-Stadion in Wedding und im Paul-Heyse-Eisstadion in Prenzlauer Berg hinterher. Das zunächst avisierte Velodrom hatte den Nachteil, dass die Eisfläche wegen Konzerten und dem Sechs-Tage-Rennen sechsmal im Jahr hätte ab- und wieder aufgebaut werden müssen, sagte Leonhardt. „Wir haben eine erste Mannschaft bei den Senioren und je ein Bundesliga-Team bei den Schülern, der Jugend und den Junioren, da müssen wir genügend Eiszeiten anbieten.“

In dem für die Charlottenburger weit entfernten Velodrom wären nur 90 Eistage zusammengekommen – im Hangar fallen als Nächstes nur die Tage im Januar 2010 weg, wenn wieder die Modemesse Bread & Butter stattfindet. Möglicherweise nutzen die Kreativen dann ja sogar die Eisfläche. Laut ECC-Vize Leonhardt muss die Sportverwaltung auch die Unterhaltung der Eisfläche bezahlen. Die ECC Preussen Juniors Berlin seien, anders als die Eisbären mit ihrer O2-Arena, ein Verein, und sie dürfen keinen Gewinn erwirtschaften. „Unsere erste Mannschaft wird bei den Spielen zwar einiges Geld reinfahren, aber mit dem müssen wir dann unsere Auswärtsspiele finanzieren.“

Beim ECC trainieren 250 Nachwuchsspieler und 50 „Senioren ab 19 Jahre“. Der Verein habe bereits Architekten damit beauftragt zu prüfen, wie man variabel aufbaubare Tribünen in den Hangar hineinbekommt. Laut BIM gibt es eine neue Heiz- und auch Kühlanlage im Flughafen.

Unterdessen kritisierte jetzt der frühere Betriebsleiter der Flugschule Aerostar im Flughafen Tempelhof, dass die Denkmalschutzvorschriften offenbar gelockert wurden. Er arbeitete früher im verglasten Büroanbau des „Technical Center“ von Tempelhof Airways unter dem Casino am linken Rand des Vordachs. „Damals wurde uns sogar das Einhängen einer Klimaanlage ins Fenster und die Umrüstung der Tür auf Sicherheitsschlösser mit Hinweis auf den Denkmalschutz untersagt.“ Jetzt sei dieser Gebäudeteil komplett abgerissen worden. Von der Denkmalschutzbehörde war dazu gestern nichts zu erfahren.

Annette Kögel

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