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Rauchwolke. Die Feuerwehr musste bereits am späten Freitagabend zum U-Bahnhof Schlossstraße ausrücken. Verletzt wurde bei dem Brand niemand.

© Steffen Tzscheuschner

Tunnelbrand: U-Bahnfahrer löschte Feuer an der Möckernbrücke

Zum zweiten Mal brannte es an diesem Wochenende in einem U-Bahn-Tunnel. Die Brandursache war am Sonntag ein defektes Kabel.

Bei der U-Bahn hat es am Sonntag erneut gebrannt. Das Feuer im Tunnel der U 7 (Rathaus Spandau–Rudow) am Bahnhof Möckernbrücke konnte nach BVG-Angaben von einem Zugfahrer noch vor Eintreffen der Feuerwehr gelöscht werden. Die Feuerwehr teilte dagegen mit, dass sie einen CO2-Löscher einsetzen musste, um die Flammen zu ersticken. Laut BVG hatte vermutlich nach einem Kurzschluss ein an der Wand befestigtes Kabel Feuer gefangen. Anders als bei dem Brand am Freitagabend auf der U-Bahnlinie 9 in Steglitz qualmte es dieses Mal kaum. Am Freitag mussten wegen der starken Rauchentwicklung drei Bahnhöfe geräumt werden. Die BVG bestätigte am Sonntag Tagesspiegel-Informationen, wonach das Unternehmen schon vor dem Entdecken des Brandes in Steglitz die Feuerwehr alarmiert, den Einsatz zum späteren Brandort dann aber wieder abbestellt hatte.

Am Sonntag hatte nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz ein Zugfahrer, der Richtung Spandau fuhr, das Feuer an dem Kabel bemerkt. Er fuhr weiter bis zum Bahnhof Möckernbrücke und forderte die Fahrgäste dort auf, den Zug zu verlassen. Zusammen mit einem weiteren BVG-Mitarbeiter sei der Fahrer dann zurück in den Tunnel gegangen und habe mit einem Feuerlöscher den Brand am Kabel erstickt. Wegen der schnellen Brandbekämpfung konnte die Feuerwehr einen Teil der anrückenden Fahrzeuge unterwegs stoppen. Der Fahrer sei von der Feuerwehr sehr gelobt worden, sagte Reetz.

Der Verkehr auf der U 7 war etwa von 14.30 Uhr bis 16 Uhr zwischen den Stationen Möckernbrücke und Hermannplatz unterbrochen; als Ersatz fuhren Busse. Nachdem die Technische Aufsichtsbehörde die Kabel inspiziert hatte, konnte der U-Bahn-Betrieb wieder aufgenommen werden.

Gestern wurde bekannt, dass schon 45 Minuten vor dem Großeinsatz ein Waggon am Rathaus Rathaus Steglitz gequalmt hatte. Die BVG hatte deswegen die Feuerwehr alarmiert, den Einsatz aber nach einer Kontrolle des Zuges sofort wieder storniert. Bei der Feuerwehr hieß es, dass die BVG bei der ersten Alarmierung gegen 21.45 Uhr einen „Lichtbogen“ – also eine Art Kurzschluss – gemeldet habe. Um 22.30 Uhr brach dann, wie berichtet, wirklich ein größeres Feuer im Tunnel aus, das zu einer heftigen Rauchenentwicklung führte. Gekokelt hatte es vermutlich schon mehrere Stunden vorher. Reetz sagte, dass auch die Strecke nach dem ersten Zwischenfall von Mitarbeitern kontrolliert worden sei. Weshalb der Schwelbrand dabei nicht entdeckt wurde, ist offen.

Die Stationen Rathaus Steglitz und Schlossstraße mussten von der Feuerwehr wegen des Rauches geräumt werden. Die BVG-Sprecherin betonte, dass es vermutlich keinen direkten Zusammenhang zwischen dem kontrollierten Zug und dem später an der Stromschiene ausgebrochenen Feuer bestehe. Vermutlich sei dieser Zug durch den Fehler an der kokelndnen Stromschiene beschädigt worden. Ursache war vermutlich ein defekter Stromabnehmer an einem anderen Zug, der dort Stunden vorher vorbei gefahren war. Am heutigen Montag sollen alle Züge in der Werkstatt kontrolliert werden, die am Freitag die Brandstelle in Steglitz zuvor passiert hatten, um mögliche weitere beschädigte Züge zu finden. Die BVG-Techniker sind sich ziemlich sicher, den Zug, der den Brand ausgelöst hatte, ausfindig gemacht zu haben.

Defekte Stromabnehmer an den Zügen haben in Berlin schon mehrfach Brände ausgelöst. Die schlimmsten Folgen gab es am 8. Juli 2000, als im Bahnhof Deutsche Oper ein Wagen vollständig ausbrannte und den Fahrgästen den Weg zum damals einzigen Ausgang blockierte. Danach baute die BVG in alle Stationen, die nur einen Ausgang hatten, einen zweiten ein. Zuletzt hatte es, vermutlich auch wegen eines defekten Stromabnehmers, im Oktober im Bahnhof Kleistpark einen kleinen Brand gegeben, der schnell gelöscht war.

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