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Umstrittene Flugrouten: BBI will "intelligente" Lösung

Der BBI-Flughafenchef will auf Parallelstarts beim neuen Flughafen nicht verzichten, kündigt aber "intelligente Lösungen" an. Die Zahl der Passagiere wird wohl nicht so steigen wie erwartet.

Schönefeld - Beim Festlegen der Flugrouten für den neuen Airport in Schönefeld erwartet Flughafenchef Rainer Schwarz „eine intelligente Lösung.“ Auf Parallelstarts zu verzichten, wie es Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) vorgeschlagen hat, will Schwarz nicht, obwohl nach seinen Angaben die Zahl der Passagiere nicht so steigen wird wie bisher erwartet. Wegen der jetzt beschlossenen Luftverkehrsabgabe, die vor allem innerdeutsche Flüge teuer macht, rechnet Schwarz mit einem Rückgang bei den Passagierzahlen um etwa 800 000 pro Jahr.

In diesem Jahr sollen in Schönefeld und Tegel insgesamt mehr als 22 Millionen Fluggäste ankommen oder abheben – so viel wie noch nie. Berlin sei dank Air Berlin, das in diesen Tagen neue Verbindungen nach Dubai und Miami aufnimmt, auf bestem Weg, ein Drehkreuz zu werden. In den nächsten Jahren werde die Zahl wegen der Abgabe allerdings stagnieren, kündigte Flughafenchef Schwarz an. Trotzdem sei es mit der Inbetriebnahme des neuen Flughafens in der Verkehrsspitzenzeit am Morgen erforderlich, von beiden Bahnen aus gleichzeitig zu starten. Bei diesem unabhängigen Start müssen sich die Fluglotsen untereinander nicht absprechen, was den Verkehr beschleunigt. Beim unabhängigen Betrieb müssen die Flugzeuge dann aber nach dem Start um mindestens 15 Grad voneinander abweichen, um sich in der Luft nicht gegenseitig zu gefährden. Dadurch erweitert sich das Überfluggebiet.

Schwarz fordert, dass die Flugsicherung, deren erster Vorschlag das Überfluggebiet gegenüber der bisherigen Planung erheblich erweitert hätte, jetzt flexibel neue Routen plant. Der Flugsicherung warf Schwarz vor, die Pläne entwickelt zu haben, ohne sich vorher abzustimmen. Eine flexible Handhabung der Routen führe zwar zu einer Mehrbelastung der Flugsicherung, diene aber dem bestmöglichen Lärmschutz, sagte Schwarz auf einer gemeinsamen Sitzung der Wirtschaftsausschüsse des Landtags von Brandenburg und des Abgeordnetenhauses von Berlin in Schönefeld.

Schwarz sicherte zu, dass der neue Flughafen, wie jetzt vorgesehen, am 3. Juni 2012 in Betrieb gehen werde. Um Schwachpunkte im Bauablauf rechtzeitig zu erkennen, sei das Kontrollsystem ausgebaut worden. Bis zum Winter sei auch das Abfertigungsgebäude „wetterfest“. Ob die Planung erneut geändert werden müsse, um durch aufwendigere Kontrollen auf die jüngsten Sprengstofffunde in Frachtmaschinen zu reagieren, stehe noch nicht fest. Der Frachtanteil im Berliner Flugverkehr sei aber ohnehin gering.

Abwarten müssen auch Passagiere, die mit einem Fernzug zum neuen Flughafen fahren werden. Derzeit spreche man mit der Bahn, sagte Schwarz. Der Flughafen wolle Züge aus Hannover, aus Richtung Leipzig/Dresden und aus Polen zum Flughafen führen. Schönefeld sei während der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine der offizielle Flughafen Breslaus. Klaus Kurpjuweit

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