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Verkehr: Standort gesucht für zweiten Busbahnhof

Der Zentrale Omnibusbahnhof am Messegelände ist zu klein geworden. Ein weiterer Standort wird gebraucht, doch am Hauptbahnhof ist nicht genügend Platz. Das neue Terminal könnte in Friedrichshain entstehen.

Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) am Messegelände ist zu klein geworden. Nach Angaben der Stadtentwicklungsverwaltung hat ein Gutachten ergeben, dass ein zusätzlicher Standort in der Stadt für den Linienfern- und den Reisebusverkehr erforderlich ist. Wo er entstehen soll, sei noch offen. Als Favorit für ein neues Busterminal galt bisher der Ostbahnhof.

Das Problem am Messegelände kann zunehmen, wenn weitere Konzessionen für den Busfernverkehr erteilt werden, wie es die Koalitionsvereinbarung der schwarz-gelben Bundesregierung vorsieht. Mehr als 30 Millionen Fahrgäste zählt der ZOB derzeit im Jahr.

Betrieben wird er von der BVG. Von den Plänen des ehemaligen ZOB-Geschäftsführers Stefan Christian ist allerdings nichts geblieben. Ihm schwebte vor, den Mitte der 60er Jahre errichteten Busbahnhof abzureißen und am Platzrand bis zu dreistöckige Gebäude neu bauen zu lassen – mit Gastronomie, Läden und Büros sowie zahlreichen Unterhaltungsangeboten. Die Busse sollten im Innenhof des Komplexes unter einem Glasdach halten. Auch eine direkte Zufahrt von der Stadtautobahn durch einen Tunnel hatte Christian, der inzwischen nicht mehr bei der BVG beschäftigt ist, erwogen. Rund 50 Millionen Euro sollte es kosten, die Träume zu verwirklichen. Zu teuer, befand die BVG.

So ist das ZOB-Angebot bis heute bescheiden geblieben. Außer einem kleinen Schnellimbiss, einem kahlen Warteraum und mehreren Pavillons von Busunternehmen hat die Anlage nicht viel zu bieten. Im kleineren Stil will die BVG den Busbahnhof aber aufmöbeln. Der ZOB ist ideal mit einer kurzen Zufahrt ans Autobahnnetz angebunden, was als Standortvorteil gilt. Die nächsten U- und S-Bahnstationen sind allerdings erst nach einem längeren Fußmarsch zu erreichen. Der gesuchte zweite Busbahnhof soll auch einen möglichst guten Anschluss an den Nahverkehr erhalten.

Der Busunternehmer Hans-Jörg Schulze von Haru-Reisen bedauerte auf einer Veranstaltung des Verkehrspolitischen Informationsvereins, dass die Planer beim Bau des Hauptbahnhofs kaum Plätze für Reisebusse vorgesehen haben. Lediglich fünf könnten dort parken. Schulze ist überzeugt, dass es bald Fernverkehr mit Bussen im großen Stil geben wird. Haru fährt zusammen mit der Bahntochter Bex unter anderem die Strecke nach Hamburg, auf denen die Sitze zu 86 Prozent besetzt seien. Groß ist nach Angaben der Bahn auch die Nachfrage auf der Strecke Berlin–Dresden, wo die Fahrt mit dem Bus etwa so lange dauert wie mit dem Zug. Die Fahrt auf der Straße ist allerdings erheblich billiger.

Ob es starke Konkurrenz für die Bahn auf der Straße geben wird, ist allerdings ungewiss. Für die meisten lukrativen Strecken hat die Bahn bereits Konzessionen beantragt. Nach derzeitigem Recht erhält derjenige, der sich als Erster bewirbt, den Zuschlag. Klaus Kurpjuweit

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